Der Nachdruck
, [
367-368] des -es, plur. die -drücke. 1.
Von dem Zeitworte nachdrücken, so fern es im Oberdeutschen gleichfalls
nachdrucken lautet. 1) Die Handlung des Nachdrückens; ohne Plural. (a)
Eigentlich die Handlung des wiederhohlten Druckes. So ist der Nachdruck bey dem
Pressen des Weines die zweyte stärkere Pressung nach der vorher gegangenen
geringern. Bey den Jägern wird das Widerkauen des Rothwildbretes der Nachdruck
genannt. (
S. Nachdrücken.) (b) Im figürlichen Verstande, eine
angewandte große Kraft zu bezeichnen, und zwar so wohl eine physische Kraft.
Etwas mit vielem Nachdrucke angreifen. Mit außerordentlichem Nachdrucke reden,
so wohl mit vieler Kraft in der Stimme, als auch mit heftiger Bewegung des
Gemüthes. Als auch im moralischen Verstande. Einer Sache den Nachdruck geben,
ihren Fortgang beschleunigen. Geld gibt allen Sachen den besten Nachdruck. Ohne
Nachdruck handeln. Die Ermahnungen haben keinen Nachdruck, wenn sie ihre Kraft
nicht auf den Willen des andern äußern. Der Nachdruck eines Wortes, dessen
Eigenschaft, da es außer der Hauptidee noch fruchtbare Nebenideen erwecket.
Einige wagen es hier auch im Plural, besonders wenn sie von den Nachdrücken
eines Wortes reden; allein es bleibt doch allemahl ungewöhnlich und streitet
wider die Analogie der Abstracten dieser Art. 2) Was durch den Nachdruck oder
zweyten Druck erhalten wird; wo der Plural nur von mehrern Arten üblich ist. So
ist im Weinbaue der Nachdruck derjenige Most, welcher durch die zweyte stärkere
Pressung erhalten wird, im Gegensatze dessen, welcher entweder von selbst aus
den Tauben rinnt, oder nur durch eine schwache Pressung erhalten wird, und
welcher der Vorlauf, Vorschuß, Vordruck heißt. Er wird auch der Nachschuß oder
Nachlauf genannt. 2. Von dem Zeitworte nachdrucken, ist der Nachdruck so wohl
die Handlung, da eine Schrift von neuen gedruckt wird, wo es doch im engern
Verstande am üblichsten ist, von einem solchen wider Willen des rechtmäßigen
Verlegers unternommenen Drucke, als auch von einer auf solche Art
nachgedruckten Schrift selbst. [
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