Der Nabel
, [
355-356] des -s, plur. die Näbel,
Diminut. das Näbelchen, Oberd. Näbellein, Näbel. 1) Überhaupt eine jede
schneckenförmige runde Vertiefung, oder ähnliche Erhöhung; in welcher weitern
Bedeutung es doch nur in einigen Fällen üblich ist. So wird der Schluß eines
Gewölbes, wegen dieser Gestalt, welche man ihm zuweilen ertheilet, in der
Baukunst der Nabel genannt. In der Mathematik ist der Nabel der Punct in der
Achse einer krummen Linie, welcher am gewöhnlichsten der Brennpunct, Focus
genannt wird. Bey den neuern Schriftstellern des Thierreiches ist der Nabel an
einer Schnecke die gewundene Vertiefung unten an der Spindel oder Säule. (
S. auch Nabelstelle.) 2) In engerer und gewöhnlicherer
Bedeutung ist der Nabel an den thierischen Körpern die gewundene runde
Vertiefung in der Mitte des Schmerbauches, welche im Grunde gemeiniglich eine
kleine runde Erhöhung hat, und die zurück gebliebene Narbe von der
abgeschnittenen Nabelschnur ist. Anm. In der letzten Bedeutung schon bey dem
Raban Maurus im 8ten Jahrhunderte Nabalo, bey dem Willeram Nabelo, im Nieders.
und Engl. Navel, im Angels. Nafel, Navela, im Dän. Navle, im Schwed. Nafle, im
Finnländ. Napa, im Lappländ. Naeppe, im Pers. Naf, und selbst im Malabarischen
Nabi. Gewiß nicht unmittelbar aus dem Lat. Umbilicus, wie Frisch will, sondern
als ein naher Verwandter des vorigen Nabe, mit welchem es in dem Begriffe so
wohl der Vertiefung, als auch der Erhöhung überein kommt. Beweise der
ehemaligen weitern Bedeutung sind der Herze Naveli, für die Herzgrube, in dem
alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter, und das ehemahlige
Schwedische Inifli, das Eingeweide. Die Endung -el ist auch nicht ein Zeichen
der Verkleinerung, sondern vielmehr die Ableitungssylbe -el, ein Subject,
Nabel, ein vertieftes oder erhabenes Ding. Die Lat. Umbo und Umbilicus und das
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - leiden eine
ähnliche Herleitung, als Geschlechtsverwandte von unserm Humpe, Hümpel für
Hübel, Hügel, Rumpf u. s. f.