* Nächten
, [
393-394] ein Nebenwort der Zeit,
welches nur in den gemeinen Sprecharten Obersachsens und Oberdeutschlandes
üblich ist, wo es so viel als nächst, nächst vergangen, neulich, und in engerer
Bedeutung gestern und gestern Abend bedeutet. Nächten tanzen mit, gestern
Abend. Nisa starb mir nächten, Logau. Necht spat, Theuerd. Kap. 78. Denn du mir
necht sagst, ebend. Der an einem andern Orte nechten auch für neulich
gebraucht.
Ich stuont mir nehtint spate an einer zinne, der von
Kiurenberg.
In einigen Gegenden ist es auch als ein Beywort üblich, denn
Frisch hat irgend wo die Stelle gefunden: er räuspert den nächten Schlaftrunk
heraus, den gestrigen. Eben derselbe leitet es von dem Worte Nacht ab, allein
es scheinet vielmehr von Nahe, nächst abzustammen, weil es auch für neulich
überhaupt gebraucht wird. Nächst hat hier nur den Zischlaut weggeworfen.