1. Die Münze
, [
315-316] plur. inus. 1) Eine Pflanze,
Mentha L. von welcher es sehr viele Arten gibt. Die zahme Münze oder
Gartenmünze, M. sativa L. welche einen angenehmen Geruch hat, ist aus dem
mittätigen Europa zu uns gekommen. Die im gemeinen Leben so genannte
Frauenmünze oder Marienmünze scheint eine Art davon zu seyn, wenn sie nicht
eben dieselbe ist. Die Roßmünze, oder Pferdemünze, M. sylvestris L. wohnt in
den Gräben und Morästen Deutschlandes, Dänemarks, Englands und Frankreichs, und
ist der krausen Münze, oder Krausemünze, M. crispa L. welche aus Sibirien
herstammet, sehr ähnlich. Die grüne Münze, oder Spitzmünze, M. viridis L. wird
in Deutschland, England und Frankreich angetroffen. Die Bachmünze, Krötenmünze
oder Fischmünze, M. aquatica L. wächset an den Teichen und wasserreichen Orten
Europens. Die Pfeffermünze, M. piperita L. ist in England einheimisch, so wie
die Ackermünze, Kornmünze, Teichmünze, oder Feldmünze, M. arventis L auf allen
feuchten Äckern Europens angetroffen wird. (
S. diese Wörter.) 2) Figürlich führen noch verschiedene
andere Arten von Pflanzen, wegen einiger Ähnlichkeit so wohl in der Gestalt als
dem Geruche diesen Nahmen. Dahin gehöret die Feld- oder Wiesenkresse, Cardamine
arvensis L. welche auch Bachmünze heißt; eine Art Melisse, Melissa Calamintha
L. welche unter dem Nahmen der Bergmünze bekannt ist; welchen Nahmen an einigen
Orten auch die wilde Bastlien, Thymus Acinos L. bekommt; das Katzenkraut,
Nepeta L. welches auch Katzenmünze heißt; eine Art Rheinfarn, Tanacetum
Balsamita L. welche auch unter dem Nahmen der Frauenmünze bekannt ist, und
vielleicht noch andere mehr. Anm. Im Nieders. Minte, im Dän. Mynte, im
Angelsächs. Minte, Minta, im Engl. Mint, im Lat. Mentha, im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - . Kenneten wir keine andere Art
dieses Gewächses, als die Gartenmünze, so wäre es glaublich, daß diese ihren
Nahmen mit aus dem südlichen Europa zu uns gebracht hätte. Allein da so viele
Arten bey uns einheimisch sind, welche diesen Nahmen von undenklichen Zeiten
hergeführet haben, so muß die Übereinstimmung in der Benennung wohl einer von
den vielen Beweisen des gemeinschaftlichen Ursprunges aller Europäischen
Sprachen seyn. Alle eigentliche Arten dieses Gewächses machen sich durch einen
starken gemeiniglich angenehmen Geruch kenntlich, und es scheinet, daß auch
dieser der Grund ihrer Benennung gewesen. Vielleicht ist das alte min, in
anmin, anmuthig, Minne, die Liebe, Notkers Mendi, Freude, das Isländ. men,
schön oder irgend ein anderes ähnliches Wort das Stammwort derselben.
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317-318]