2. Die Mumme
, [
307-308] plur. inus. der Nahme des
dicken und starken Bieres, welches zu Braunschweig gebrauet, und wegen seiner
dickbraunen Farbe und guten Geschmackes sehr hoch geschätzet wird. Die
Stadtmumme, das gewöhnliche Bier dieser Art, zum Unterschiede von der
Schiffmumme, welche stärker ist und zu Wasser verführet werden kann. Im Engl.
wird dieses Braunschweigische Bier gleichfalls Mum und in Holländ. Mumme
genannt. Gemeiniglich glaubt man, daß ein gewisser Christ, Mumme dieses Bier zu
Braunschweig 1489 erfunden habe. Telomonius oder Zierberger, welcher um eben
die Zeit lebte, und dieses Bieres gedenkt, sagt doch davon nichts. Er nennet es
in Leibnitzens Script. Brunsuic. Th. 2, S. 90 Mama (vielleicht aus einem Fehler
des Abschreibers für Muma) und setzt hinzu, daß es auch Moca genannt würde:
Cerevisia quam Mamam aut Mocam ridicule appellant, pro potu ac quodam atri
saporis acido, quod Coventum vocant, homines hujus loci utuntur. Der Nahme Moca
scheinet jetzt veraltet zu seyn. Auch das Wißmarsche Bier wird Mumme genannt.
Wenn der Nahme Mumme nicht von einer individuellen Veranlassung herrühret, so
könnte er von Ottfrieds und Notkers mammen, lieblich seyn, Mamunti,
Lieblichkeit, oder auch von dem Holländ. mymer, dunkel, und dem Geschlechte der
folgenden Wörter abstammen. Wenn in den Dänischen Wörterbüchern Mumme durch
dick eingekochtes Gerstenwasser erkläret wird, so ist darunter vermuthlich wohl
nur auch unsere Braunschweigische Mumme zu verstehen.