Die Mucke
, [
295-296] plur. die -n, 1) Üble Laune,
besonders so fern sie sich durch mürrisches oder tückisches Stillschweigen an
den Tag legt; in welchem Verstande dieses Wort am seltensten vorkommt, und
alsdann im Plural gebraucht wird. Mucken haben, Grillen. 2) In weiterer
Bedeutung, ein jeder anderer merklicher Anfall einer verborgenen üblen oder
seltsamen Gemüthsart. Sie hat ihre alte Mucke. Ich kenne seine Mucken. Ob er
gleich genesen war, so behielt er doch eine solche Mucke von Verrückung u. s.
f. der Arzt. Er kam wieder auf seine alten Mucken. 3) Im weitesten Verstande
wird es oft von einem jeden Ausbruche, von einer jeden Äußerung eines
verborgenen Fehlers oder Übels gebraucht. Das Pferd hat Mucken, einen
heimlichen Fehler. Die Sache hat Mucken, verborgene widrige Umstände,
Hindernisse u. s. f. Anm. Im Nieders. mit einem gedehnten u Muke, welches aber
auch die Mauke, eine Krankheit der Pferde bezeichnet. Die Mucken ziehen
bedeutet in Hamburg so viel als das Maul krümmen. Frisch und andere sehen unser
Mucke als eine Figur des folgenden Mücke an, welches im Oberdeutschen Mucke
lautet, und daselbst auch eine Fliege bedeutet. Allein, es scheinet entweder zu
dem Zeitworte mucken zu gehören, und eigentlich das ungesittete mit Verzerrung
des Gesichtes und besonders des Mundes verbundene Stillschweigen eines
mißvergnügten Menschen zu bezeichnen, oder ein Verwandter des alten Meuchel,
verborgene Tücke, zu seyn, zumahl da der Begriff der Verborgenheit, der Stille,
die sämmtlichen Bedeutungen dieses Wortes begleitet. (
S. Meuchelmörder
und Mucken.) Übrigens wird in Niedersachsen das Wort
Mücke auch in eben den Fällen gebraucht, in welchen das Wort Mucke üblich ist,
S. dasselbe. [
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