Das Morgenroth
, [
287-288] des -es, plur. car. die
Morgenröthe, in der dichterischen Schreibart. Jüngst hab' ich, als das
Morgenroth kam, den ganzen Ort mit Kränzen geschmückt, Geßn. Wie lieblich
glänzet das Morgenroth durch die Haselstauden am Fenster! ebend. Weiß und
unschuldig wie die Lilie, wenn sie am Morgenroth sich öffnet, ebend. Eben
dieser Schriftsteller gebraucht es auch auf eine im Hochdeutschen ungewöhnliche
Art ohne Artikel mit dem Zeitworte seyn. So bald es Morgenroth ist, sprach er,
will ich an den Fluß hinauf gehen. Wie froh werd' ich seyn, wenn es Morgenroth
ist! ebend. Bey dem Willeram und andern alten Oberdeutschen Mundarten im
männlichen Geschlechte der Morgenrot. Im Holländ. Morghenrot, im Schwed.
Morgonrodua. In den gemeinen Mundarten so wohl Ober- als Niederdeutschlandes
ist dieses Wort üblicher als das folgende Morgenröthe. Im Hochdeutschen aber
kommt es, wie gesagt, nur in der höhern Schreibart vor.