Das Moos
, [
277-278] des -es, plur. die -e. 1) Eine
Art sehr zarten Gewächses mit unkenntlichen Blüthen, welches nicht nur an
feuchten schattigen Orten auf der Erde, sondern auch auf alten Bäumen, Holze,
Steinen u. s. f. wächst, und sehr weich und wollig anzufühlen ist; Muscus L.
Der Plural ist in dieser Bedeutung nur von mehrern Arten üblich. (
S. Erdmoos, Lungenmoos, Kelchmoos, Farnmoos, Baummoos,
Schirmmoos, Sternmoos, Knotenmoos, Aftermoos u. s. f.) Mit Moos bewachsen
seyn. 2) Eine mit Moos bewachsene Gegend, im gemeinen Leben mehrerer Provinzen,
besonders Oberdeutschlandes. So wird bey den Jägern ein Boden, welcher mit
Moos, filzigem Grase und kurzem Geniste, wie mit einem Pelze bewachsen ist, ein
Moos genannt. Besonders ist im Oberdeutschen ein Moor oder Morast sehr häufig
unter dem Nahmen des Moses oder Gemüses bekannt, Schwed. Mossa, Krain, Musga;
entweder weil eine solche Gegend gemeiniglich mit Moos bewachsen ist, oder auch
unmittelbar mit dem Worte Moos von einem gemeinschaftlichen Stammworte, die
weiche nachgebende Beschaffenheit eines solchen Bodens zu bezeichnen. In dieser
Bedeutung lautet der Plural auch zuweilen Mooser.
Der Held saß auf das klein Roß Reyt dahin über ein tieff Moos,
Theuerd. Kap. 41.
Die Mooslache ist in eben dieser Mundart ein Sumpf, eine
Pfütze. Anm. In der ersten Bedeutung im Oberdeutschen auch Mies, Myes, Miesch,
bey dem Stryker Mos, im Angels. Meos, im Engl. Moss, im Franz. Mousse, im Dän.
Moos, im Schwed. Mossa. im Isländ. Mosa, im Lat. Muscus, im mittlern Lat.
Mussa, Mussum, Mussus, im Böhm. und Pohln. Mech, im Wallis. Musogl, und selbst
im Arab. Mosc. Es gehöret wie Muß, Gemüse, Maß für Matte, zu dem Geschlechte
der Wörter Moor, Morast, mürbe u. s. f. weil die Verwechselung des r und s in
allen Sprachen nichts seltenes ist, und druckt die unterscheidende weiche
Beschaffenheit dieses Gewächses aus. Im Ital. ist mizzo, mezzo, mürbe, morsch,
im Engl. moist, Franz. moite, feucht, und im Schwed. wird der Regen, so fern er
das Land befeuchtet, Must genannt; (
S. Mist.) Es ist, selbst im Hochdeutschen, oft
männlichen Geschlechtes, der Moos. [
277-278]