Die Montur
, [
275-276] plur. die -en. 1) Diejenige
Art der Kleidung, welche geringern Bedienten von ihrem Herren gegeben wird, um
sie dadurch von andern zu unterscheiden. In welcher weitern Bedeutung auch die
Livree zuweilen die Montur, und im gemeinen Leben die Montirung genannt wird.
In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung ist die Montur die Kleidung der
gemeinen Soldaten, welche ihnen von ihrem Herren gegeben wird, sie so wohl
unter sich, als von den Soldaten eines andern Herren zu unterscheiden, im
gemeinen Leben gleichfalls die Montirung; dagegen die einförmige Kleidung der
Officiers mit einem anständigern, aber auch aus dem Französischen erborgten
Ausdrucke die Uniforme genannt wird. In beyden Fällen wird es so wohl
collective, als auch von einzelnen solchen Kleidungen gebraucht. Daher das
Zeitwort montiren, mit der Montur versehen, und die Zusammensetzungen, das
Montirungs-Stück, ein zur Montur gehöriges Kleidungsstück, die
Montirungs-Kammer der Hauptleute, zur Verwahrung der Montirungs-Stücke u. s. f.
2) Bey den Perrückenmachern ist die Montur, Franz. Monture, die Haube von Band,
Netz oder Zeug, auf welche die Tressen der Perrücke genähet werden. Daher das
Zeitwort monturen, Franz. monter, die Montur verfertigen, das Montur-Band oder
Montirungs-Band, dasjenige Band, womit die Montur der Perrücken eingefasset
ist, der Montirungs-Kopf, ein hölzerner geschnitzter Kopf, auf welchen die
Montur genähet wird u. s. f. Anm. Es ist in beyden Fällen aus dem Franz.
Monture entlehnet, welches von einer jeden Ausrüstung oder Ausstaffierung einer
Person oder Sache in dem weitesten Umfange gebraucht wird, so wie das Zeitwort
monter, Ital. montare, sie ausrüsten, ausstaffieren, zurichten, bedeutet. In
der ersten Bedeutung wird es im gemeinen Leben gemeiniglich mit eine weichen d
geschrieben und gesprochen, Mondur, Mondiren, welches aber eben so unrichtig
ist, als wenn man statt des o in der ersten Sylbe ein u hören lässet, Mundur,
mundiren. Stosch hat sich viele weitläufige aber fruchtlose Mühe gegeben, es
von dem alten Mund, Schutz, abzuleiten. Die Abstammung aus dem Französischen,
aus welcher Sprache mehrere Wörter bey dem Kriegsstaate entlehnet worden, ist
unläugbar, obgleich Monture in der Bedeutung der Soldatenkleidung bey dieser
Nation veraltet ist. Im Franz. ist monter le canon, das Geschütz auf die
Laveten bringen, monter une Galere, eine Galeere ausrüsten, und im Ital. montar
un Soldato, ihn ausstaffieren, ihn nicht nur kleiden, sondern auch ihn
bewaffnen und beritten machen. [
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