Mittler
, [
251-252] adj. welches in der
adverbischen Gestalt nicht üblich ist. Es bedeutet, 1. eigentlich, was zwischen
zwey Dingen dem Orte und der Zeit nach in der Mitte ist, wofür man in der
vertraulichen Sprechart auch mittelste sagt. Der mittlere Ring, der mittelste.
Daß man aus den untern Gängen in die mittlere und aus den mittlern in die
obersten ging, Ezech. 41, 7. Der Raum auf den untern und mittlern Kammern, Kap.
42, 5. Der mittlere Finger. Der mittlere Sohn. 2. Figürlich. 1) Was zwischen
zwey Extremen, zwischen zwey einander entgegen gesetzten Dingen, oder auch nur
zwischen zwey Dingen verschiedener Art das Mittel hält. Er ist von mittlerer
Größe, weder zu groß, noch zu klein. Ein Mann von mittlerm Alter, von
männlichem Alter, weder zu alt noch zu jung. Ein Bier von mittlerer Stärke. Die
mittlere Gattung der Zeitwörter, Verba Neutra, welche zwischen den Activis und
Passivis in der Mitte stehen. Die mittlere Bewegung, in der Astronomie,
diejenige Bewegung eines Planeten, vermöge welcher er in gleicher Zeit gleiche
Stücke von seiner Bahn beschreibt. 2) Mittler Weile, mittler Zeit, indessen;
beyde nur im gemeinen Leben, wo sie auch gemeiniglich zusammen gezogen werden,
mittlerweile, mittlerzeit. Mittlerweile hoffe ich sie heute zu sehen. Anm. Die
meisten Sprachlehrer halten dieses Wort für den Comparativ von dem Superlativ
mittelste, dessen Positiv mittel veraltet ist, so daß mittler für mitteler
stehet. (
S. Mittel das Beywort.) Allein, da hier keine eigentlich
steigende Bedeutung vorhanden ist, so kann es auch ein eigenes Beywort seyn,
welches aus Mittel und der Ableitungssylbe -er zusammen gesetzet ist, und etwas
bedeutet, welches sich mitten unter, oder zwischen zweyen andern befindet.
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251-252]