Die Milbe
, [
203-204] plur. die -n. 1) Der mehr
Hoch- und Oberdeutsche Nahme derjenigen kleinsten Art achtfüßiger Insecten,
welche sonst auch unter dem Nahmen der Miethen bekannt sind; Acarus L. (
S. 1. Miethe.) Bey den Schwäbischen Dichtern Melwe, Dän.
Mol, Pohln. Mol. 2) In einigen Gegenden werden auch die Motten, Blattae L.
Tatian schon Miliuua, Dän. Mal, Schwed. Mal, und in noch andern, 3) die rauchen
Nachtvögel, welche die Kleider zerfressen, und mit ihren Häusern auf dem Rücken
herum kriechen, Milben genannt; Dän. Möl. 4) Eine Art Maden, welche die Larve
gewisser kleiner Käfer sind, sich in den Büchern und in dem Holze aufhalten,
und selbige zerfressen. Anm. In allen diesen Fällen von mahlen, zernagen,
zermalmen, zerfressen, weil alle jetzt gedachten Insecten besonders ihrer
nagenden Eigenschaft wegen bekannt sind, so wie Motte von dem alten matten,
nagen, essen, abstammet, (
S. 2. Mast.) Bey den Meistersängern ist die Milbe
derjenige Fehler, wenn am Ende des Verses um des Reimes willen ein Buchstab
abgebrochen oder verschluckt wird, wo es von eben diesem Zeitworte herstammet.
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205-206]