2. Der Meier
, [
151-152] des -s, oder der Meierich,
oder das Meierkraut, des -es, plur. inus. Nahmen verschiedener bey uns wild
wachsenden Pflanzen. 1) Des Gauchheils, Anagallis arvensis L. welches zu dem
Unterschiede von andern rother Meier genannt wird. (
S. Gauchheil.) 2) Des Vogelkrautes, Alsine media L. 3)
Des Labkrautes, Gallium verum L. welches auch Megerkraut, Waldstroh, unser
Frauen Bettstroh, goldener Waldmeister und gelbes Kreuzkraut genannt wird. 4)
S. Meierkraut. Anm. Der Grund der Benennung ist dunkel.
Einige dieser Gewächse haben zarte, weit auf der Erde herum kriechende Zweige,
und da scheinet ihr Nahme von mähen, Nieders. meien, sich bewegen, oder auch
von 1. May, ein Zweig, Büschel, abstammen. Wäre die Abstammung von dem letzten
Worte erweislich, so könnte man den Nahmen dieser Pflanzen auch Mayer,
Mayerich, Mayerkaut schreiben, wie von vielen wirklich geschiehet. Indessen
kann auch das alte ma, mä, mei, niedrig, (
S. Meer, Moor, Morast,) das Stammwort dieses Nahmens
seyn, theils so fern einige dieser Gewächse, wie z. B. das Vogelkraut, niedrig
bleiben, theils aber auch, so fern sie gern an niedrigen feuchten Orten
wachsen. Von ma, me, mei wird mit angehängter Ableitungssylbe -er, welche ein
Subject, ein Ding bezeichnet, Meier, und vermittelst der neuen Ableitungssylbe
-ich, Meierich. [
153-154]