5. Die Matte
, [
111-112] plur. die -n, ein Wort,
welches den Begriff der Vertiefung, der physischen Niedrigkeit hat, aber nur
noch in zwey Fällen vorkommt. 1) Eine eingebogene fehlerhafte Beule in einem
Geschirre heißt am Nieder-Rheine und in einigen andern Gegenden eine Matte. Ein
metallenes Geschirr bekommt Matten, wenn es auf einen harten Körper fällt. Bey
den Goldblättern werden die kleinen fehlerhaften Grübchen in der stählernen
Plättwalze, welche von dem Gusse herrühren, gleichfalls Matten genannt, wo es
aber auch von matt, wenig oder gar keinen Glanz habend, abstammen, und eine
solche matte Stelle bezeichnen kann. 2) Eine Wiese, ein vorzüglich
Oberdeutsches Wort, welches im Hochdeutschen nur in der höhern Schreibart
üblich ist. Das Heu verfaulte auf den Matten, Bluntschli, ein Schweizer. Die
Matten, voll Raub und voll Ruin, Raml.
Von langen Matten Erhebt sich der kühle Thau, Zachar.
Anm. In der letzten Bedeutung im Nieders. Mäde, Mädland,
Meetland, im Angels. Maed, im Engl. Mead, Meadow, welche man, so wie das
Oberdeutsche, gemeiniglich, obgleich unrichtig, von mähen ableitet; eine
Ableitung, welche dem Worte Matte bald einen zu weiten, bald aber auch einen zu
engen, folglich keinen bestimmten Begriff gewähren würde. Nicht alle Wiesen
werden gemähet, hingegen werden in vielen und großen Provinzen auch die Äcker
und Felder gemähet. Ma, Mä, ist ein sehr altes, noch im Schwedischen übliches
Wort, welches einen niedrigen, flachen, sumpfigen Boden bedeutet, und wovon
vermittelst verschiedener Ableitungslaute Marsch, Mos, Morast, Mohr, Matte, u.
s. f. abstammen. (
S. Matt Anm.) Zu dieser allgemeinen Bedeutung der
Niedrigkeit oder Tiefe gehören auch das Lat. mittere, das Franz. mettre, im
Lothar. matte, das mittlere Lat. bey dem Libavius befindliche Mottena, Torf,
das Ungar. Mezö und Lappländ. Metze, ein Feld, und hundert andere mehr; zu dem
abstammenden Begriffe der Aushöhlung aber unser Maß, Metze, Muth, ein Scheffel,
das Lat. Modius u. s. f. im Baierischen heißt eine Wiese auch mit dem
Zischlaute ein Moser.