2. Die Mast
, [
103-104] plur. car. ein Wort, welches
ehedem Speise, Futter überhaupt bedeutete, aber jetzt nur noch in
eingeschränktem Verstande üblich ist. 1) Die Speise, der Fraß der wilden
Schweine heißt bey den Jägern die Mast. Noch häufiger wird derjenige Fraß,
wovon die zahmen Schweine in den Wäldern fett werden, die Mast, oder Mastung
genannt. Die Holzmast, gewisse Baumfrüchte, wovon die Schweine fett und
fleischig werden; im Gegensatze der Erd- oder Brutmast, d. i. der Maden und des
Gewürmes, welches sie aus der Erde mühlen. Zur Holzmast gehören die Eichelmast,
Buchmast, Kästen- oder Kastanienmast und Nußmast, d. i. Eicheln, Bucheicheln,
Kastanien und Nüsse, so fern sie die Schweine fett machen. Die ganze oder volle
Mast, wenn es eine reichliche Menge von Buch- und Eichelmast gibt; zum
Unterschiede von der halben Mast. In einem andern Verstande wird zuweilen auch
die Buchmast die halbe Mast oder Halbmast genannt, weil sie nur halb so gut
mästet, als die Eichelmast. Es gibt dieß Jahr viel Mast, wenig Mast. Die Mast
ist nicht gerathen. Die Mast besichtigen. Die Mast fängt an zu fallen. Von
demjenigen Futter, womit die Schweine und andere Thiere in und auf den Ställen
gefüttert werden, ist es nicht üblich. 2) Die Handlung des Fettmachens der
Schweine und aller übrigen zahmen Thiere, es geschehe nun vermittelst der
vorigen Mast in den Wäldern, oder durch anderes Futter in dem Stalle. Schweine
auf der Mast haben, sie auf dem Stalle mästen. Schweine in der Mast haben, sie
in einem Holze fett werden lassen. Sie in die Mast nehmen, sie zu dem Ende in
seine Waldung nehmen. Sie wieder aus der Mast nehmen. Sie in die Mast treiben.
Ochsen auf der Mast haben. Gänse, Ochsen, Schweine auf die Mast stellen, sie in
oder auf dem Stalle zu mästen. Die Gänsemast, die Handlung, da man Gänse
mästet. Die Kapaunenmast. Auf der Mast liegen, in der niedrigen Sprechart auch
von einer Person, welche ihren Leib durch reichliche und gute Nahrung, durch
Müßiggang u. s. f. pfleget. Figürlich wird auch die Art und Weise, das
Schlachtvieh zu mästen, die Mast genannt. Die Hausmast, die Mast des Viehes zu
Hause, zum Unterschiede von der Holz- oder Waldmast. Die Viehmast, Herbstmast,
Kapaunenmast u. s. f. Ingleichen die Zeit, zu welcher man das Vieh gemeiniglich
auf die Mast zu stellen, oder in die Mast zu treiben pflegt. Anm. Im Engl.
Mast, im Angels. Maest, im Dän. Madsk, im mittlern Lat. Pastus und Pastio,
welche, wenn man die Verwechselung des p und m als zweyer Lippenlauter für
nichts ungewöhnliches hält, zu Einem Geschlechte gehören. Bey dem Ottfried ist
Maz Brot, Speise, im Schwed. Mat die Speise, Lettisch Maise, so wie maistan im
Finnländ. mästen ist. Im Griech. ist -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - fressen, und -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
anfüllen. Mahl in der Bedeutung der Speise ist nur in der Ableitungssylbe davon
verschieden, (
S. 4. Mahl;) noch näher aber ist damit unser Muß und
Schmaus verwandt, (
S. dasselbe.) Ehedem war auch das Bey- und Nebenwort
mast, bey dem Notker masta, für fett üblich. (
S. Mastfleck, Mastfeder und Mastdarm.) Der Begriff der
Größe scheinet auch hier der Stammbegriff zu seyn, obgleich auch der Begriff
des Kauens, des Zermalmens der Speise (
S. Messer, Metzeln, Mahlen.) Anspruch darauf machen
kann.