Die Marter
, [
85-86] plur. die -n, der höchste Grad
oder doch ein sehr hoher Grad der Schmerzen, besonders körperlicher Schmerzen,
figürlich aber auch der Schmerzen des Geistes. Sich von der Marter befreyen.
Eine unaussprechliche Marter empfinden. Jemanden alle Martern anthun. Neue
Martern für jemanden ersinnen. Verzweifle nicht unter den Martern einer
verachteten Liebe. Wie vieler Unruhen und Martern überhebt uns die Demuth!
Gell. In engerer und gerichtlicher Bedeutung wird auch die Folter oder Tortur
die Marter genannt. Die volle Marter, die Spannung des Inquisiten auf die
Leiter welche an andern Orten der Zug genannt wird. Anm. Schon im Isidor
Martira und Martirunga, im Notker Martero und Martro, wo es für Leiden
überhaupt gebraucht wird, im Dän. Marter. Es ist ohne Zweifel aus dem mittlern
Latein. Martyrium mit der christlichen Religion in die Deutsche Sprache
gekommen, da es denn zunächst von den körperlichen Qualen gebraucht wurde, mit
welchen man die ersten Christen zum Abfalle von der christlichen Religion zu
bewegen suchte.
S. Martern. [
87-88]