Das Manna
, [
53-54] plur. inus. ein aus dem
Hebräischen Man entlehntes Wort, verschiedene vegetabilische Süßigkeiten zu
bezeichnen, welche aus den Rinden gewisser Bäume und Stauden dringen. 1) Das
älteste Manna dieser Art ist dasjenige, womit sich die Israeliten in der Wüste
erhielten, und welches in der Deutschen Bibel auch Man genannt wird. Am Morgen
lag der Thau um das Heer her. Und als der Thau weg war, siehe da lag es in der
Wüsten rund und klein wie der Reif auf dem Lande. Und da es die Kinder Israel
sahen, sprachen sie unter einander: das ist Man; denn sie wußten nicht, was es
war, 2 Mos. 16, 13. f. Wo es bey Michaelis heißt: Dieß sahen die Israeliten und
sagten einer zum andern in ihrer Sprache, Man hu, was heißt, was ist das? weil
sie nicht wußten, was es war. Aus Niebuhrs Beschreibung von Arabien S. 145
erhellet, daß noch jetzt in vielen Gegenden des Morgenlandes, besonders aber
zwischen Merdin und Diabekr, aus den Blättern der Eichbäume und gewisser
stacheliger Sträuche, welche die Araber Gul und Algul nennen, besonders nach
einem gewissen starken Nebel, Manna schwitzet, welches in dem Julius und
August, in welche Monathe die Manna-Ernte fällt, häufig gesammelt wird, und dem
von Mose beschriebenen Manna völlig ähnlich ist. Weil man glaubte, daß das
Israelitische Manna aus der Luft fiel, so wird es in der heil. Schrift auch
mehrmahls Himmelbrot und Engelbrot genannt. Bey dem Notker heißt es Cruzzemelo,
Griesmehl. 2) Das Manna unserer Apotheken ist der verhärtete süße Saft einer
Art des Äschenbaumes, welcher eine gelinde purgirende Kraft hat, und aus dem
südlichen Italien zu uns gebracht wird; Manna Calabrina. Es rinnet aus den
Blättern dieses Baumes, wenn selbige in der Nacht von einer gewissen Cicade
gestochen worden. (
S. Mannaäsche.) 3) Figürlich wird auch der Same der
Bluthirse, Panicum sanguinale L. noch mehr aber des Mannagrases, Festuca
fluitans L. welche beyde einige Ähnlichkeit mit dem Israelitischen Manna haben,
in einigen Gegenden Manna, Himmelbrot oder Himmelthau genannt. Der letzte ist
unter dem Nahmen des Schwadens am bekanntesten.
S. Mannagras [
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