Das Gesinde
Das Gesinde;
[
2143-2144] Nieders. dat Sinde. Dieses
Wort scheint mir nicht von senden, sondern von seyn, syn gesyn, abzustammen,
und seiner Bedeutung nach sich nicht bloß auf Dienstbothen, sondern auf alle
und jede in einer Familie, oder in einem Gelage, beysammen seyenden Personen zu
beziehen. In diesem Sinne wird in Liefland und Ehstland eine vollständige
Bauerwirthschaft ein Gesinde genannt, und so versteht man auch in Deutschland
unter Hausgesinde, Ingesinde, nicht nur die Dienstbothen eines Hausvaters,
sondern seine ganze Hausgesellschaft, Weib, Kinder, Knechte und Mägde, und
unter Gesindel zusammen gerottetes Volk. Die Wörter Samansindo, ein Gefährte,
ther Diufels Gisindo, der Teufel Geselle, thu sis tines Gisindos, du seyst
seines Gelichters, führen sämmtlich nicht den Begriff der Dienstbarkeit,
sondern der Gemeinschaft und Gesellschaft mit sich.
[
2143-2144]