Der Lumpen
Der Lumpen,
[
2129-2130] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Lümpchen, Oberd. Lümplein, ein Lappen im verächtlichen Verstande,
ein abgetragener zerissener Lappen, und aus Verachtung oft auch ein jedes Stück
Zeuges oder Kleid. Ein alter abgetragener Lumpen. Mit Lumpen handeln. Das
Papier wird aus Lumpen gemacht; im gemeinen Leben aus Haderlumpen,
S. Hader. Sprichw. Das Feuer fängt bald in einem Lumpen,
d. i. das Unglück trifft nur arme Leute. Im Diminut. verschwindet der
verächtliche Nebenbegriff, und da ist ein Lümpchen weiter nichts als ein
Läppchen. Anm. Im Nieders. und Dän. Lumpe, im Schwed. Lump. Es ist der
Abstammung nach Ein Wort mit Lappen. Das m ist der gewöhnliche Begleiter der
Lippenbuchstaben, druckt aber in diesem Falle zugleich eine größere
Beweglichkeit aus, worin denn auch der verächtliche Nebenbegriff gegründet ist.
Im Oberdeutschen ist lummeln schlotternd herab hangen. Mit den gewöhnlichen
Veränderungen gehöret auch unser schlumpen, das Schwed. Lunt, ein Lappen, das
Nieders. Plunne, Slunne, Slunte, ein Lumpen, sluns, schlotterig u. s. f.
hierher. In manchen Mundarten lautet es im Nominativ der Lump, und der Lumpe.
Verhängniß, läßt du denn den Purpur so vermodern, So sage, was
hinfort ein Lump erwarten soll? Günth.
Dein stärkster Foliant, der Fluch für den, der schreibt, War
Lumpe, ward Papier, wird Kehrig, wird zerstäubt, Haged.
In manchen Gegenden ist es auch weiblichen Geschlechtes, die
Lumpe. Im gemeinen Leben wird dieses Wort sehr häufig mit solchen Hauptwörtern
zusammen gesetzt, deren verächtliche, nichtswürdige Beschaffenheit man
ausdrucken will. Ein Lumpenhaus, das Lumpengeld, ein Lumpenkerl, ein
Lumpending, ein Lumpenbild, die Lumpenwaaren u. s. f.
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2131-2132]