Der Luchs
Der Luchs,
[
2117-2118] des -es, plur. die -e, ein
vierfüßiges fünfzehiges fleischfressendes Thier, von gelblicher Farbe mit
röthlichen Flecken, welches viele Ähnlichkeit mit einer Katze hat, nur daß es
größer ist, und an den Spitzen der Ohren in die Höhe stehende Büschel Haare
hat; Lynx L. Er hält sich in den großen Wäldern aller vier Welttheile auf und
greift Hirsche und Rehe an. (
S. Kalbsluchs, Katzenluchs und Hirschluchs.) Daher die
Luchsinn, ein Luchs weiblichen Geschlechtes, welches Wort bey den Jägern völlig
gangbar ist. Weil er sehr scharf siehet, und wie eine Katze auf seinen Raub
lauert, so pfleget man auch einen scharf sehenden Menschen, besonders der auf
alles siehet und höret, was er nicht sehen und hören soll, einen Luchs zu
nennen. Anm. Im Nieders. Loß, Los; Angels. Lox, im Dän. Loß, im Schwed. Lo, im
Griech. und Latein. mit dem eingeschalteten Naselaut -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , Lynx. Da dieses Thier auch in den
nörd- lichen Gegenden Europens einheimisch ist, und noch jetzt in den
Litthauischen, Preußischen und Norwegischen Wäldern angetroffen wird, so ist
nicht glaublich, daß die Deutschen seinen Nahmen erst von den Lateinern oder
Griechen entlehnet haben sollten. Es ist derselbe vielmehr in einer
gemeinschaftlichen ältern Quelle zu suchen, und diese kann entweder das alte
lee, lau, falsch, böse, grimmig, seyn, (
S. Leg und Laugold,) oder auch das veraltete lugen,
sehen, ingleichen nachstellen, weil dieses Thier wegen seines scharfen Gesichts
von Alters her bekannt ist.
S. Lugen. [
2117-2118]