1. Die Locke
1. Die Locke,
[
2087-2088] plur. die -n, Dimin. das
Löckchen, Oberd. Löcklein, ein Büschel mehrerer kreisförmig gebogener Haare
oder ähnlicher Fäden; die Haarlocke. Die krausen Haare in Locken legen. Wenn du
sieben Locken meines Hauptes flöchtest mit einem Flechtbande, Richt. 17, 13.
Seine Locken sind kraus, schwarz wie ein Rabe, Hohel. 5, 11. Ihr gekräuseltes
Haar, welches in große Locken um ihre Schulter fällt. In goldnen Locken wallt
sein Haar, Geßn. Anm. Bey dem Ottfried Loco, Loke, bey dem Willeram Locca, in
Boxborns Glossen Locka, im Engl. Lock, im Dän. Lok, im Schwed. Lock, im Isländ.
Lockr. Die leichte, lockere, lenk- und biegsame Beschaffenheit ist ohne Zweifel
der Stammbegriff. Im Schwed. ist Lugg, im Isländ. Lagd, eine Flocke, welches
letztere Wort nur durch den vorgesetzten Blaselaut daraus gebildet worden. Im
Isländ. wird daher eine Locke auch Flock, und im Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - genannt, wo auch das Zeitwort
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , biegen, Lat. plicare,
noch vorhanden ist. Es scheint, daß Locke ehedem von einem jeden auch geraden
Büschel Haare oder ähnlicher Dinge gebraucht worden, und Plautus nennet einen
kahlköpfigen Greis ausdrücklich defloccatum. (
S. Flocke, Leicht, Locker u. s. f.) Im Nieders. heißt
eine Locke Krulle und Buckel, Franz. Boucle, von biegen. In einigen Gegenden
ist es, so wie Flocke, männlichen Geschlechtes. Sie knüpfe einen Haarlocken,
Opitz. [
2087-2088]