* Der Leumund
* Der Leumund,
[
2039-2040] des -es, plur. inus. ein im
Hochdeutschen veraltetes Wort. Es bedeutete, 1) ein jedes Gerücht, in welcher
Bedeutung es schon im Tatian Liumunt lautet: inti liumunt uzgieng thurah alle
thie lantscaf. 2) In engerer Bedeutung, das allgemeine Gerücht, die allgemeine
Meinung von jemandes moralischen Beschaffenheit; der Ruf. In einem guten, in
einem bösen Leumunde seyn. 3) In noch engerer Bedeutung, der gute Ruf, der gute
Nahme, im Gegensatze des Unleumund. Jemandes Leumund kränken. Schwecht sein
Leumat, Hans Sachs. Ingleichen Ruhm, Ehre, daher liumhaftig schon bey dem
Willeram für berühmt vorkommt. Anm. Wachter und Frisch haben dieses Wort schon
so gut aus einander gesetzet, daß wenig hinzu zu setzen ist. Leumund stammet
von dem längst veralteten Zeitworte leumen, leimen, her, Isländ. liuman,
schallen, tönen, rufen, und mit dem Hauchlaute Hliumur, der Schall, Angels.
Hlem, wohin auch das Lat. clamare und Clamor, und das Engl. Clame, Anspruch,
gehören. Auf eben dieselbe Art stammet das gleichbedeutende Ruf von rufen, und
das Lat. Fama von dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - ab. Die Sylbe und vertritt die Stelle der Endung der Abstractorum
-de, der Leumund, für die Leumde, oder viel- mehr, sie ist aus dieser Endung
verderbt. Für Leumund findet man in den ältern Zeiten auch Lummit, Lumot, in
dem Schwabenspiegel Leumden, bey dem Hornegk Lewet, bey dem Logau Leumuth, und
in den um das Jahr 1400 übersetzten Sprüchen Salomonis gar Lewt, Leut: Und guet
Lewt faistet daz gepain, Kap. 15, 30. Auf ähnliche Art sagt man für Armuth in
einigen Gegenden Ärmde, für Jugend in Holland Jeugde, für Tugend Teugde u. s.
f.
S. Verleumden. [
2039-2040]