Der Leuchter
Der Leuchter,
[
2037-2038] des -s, plur. ut nom. sing.
eine Person oder ein Ding, welche leuchten. 1) Von einer Person, welche einer
andern ein Licht vorträgt, sagt man nur im Scherze, der Leuchter geht voran. 2)
Ein Ding, welches leuchtet, wo es doch nur figürlich von demjenigen Werkzeuge
oder Gestelle gebraucht wird, auf welches das zum Brennen bestimmte Licht, oder
die Kerze gesteckt wird. Ein messingener, hölzerner, zinnerner Leuchter. Ein
Altarleuchter, Kronenleuchter, Arm- oder Wandleuchter, Drahtleuchter,
Handleuchter, Hangeleuchter u. s. f. Am häufigsten bezeichnet dieses Wort die
gewöhnlichen Tischleuchter, welche aus einem breiten Leuchterfuße, einem
geraden Schafte und einer Tille bestehen, in welche das Licht gesteckt wird. In
der Deutschen Bibel, z. B. 4 Mos. 8, 3, wird auch ein solches Gestell zu einer
oder mehrern Lampen mehrmahls ein Leuchter genannt, in welchem Verstande es
aber im Hochdeutschen veraltet ist. Anm. Im Nieders. Luchter. Bey den ältern
Schriftstellern kommt dieses Wort, welches freylich eigentlich das Licht selbst
bezeichnen sollte, nicht vor. Ottfried, Notker und Willeram nennen einen
Leuchter so wohl als eine Laterne und Lampe Lichtsaz, ersterer aber auch einen
Leuchter Kerzistal; ja Kerzenstock und Kerzenstall kommen im Oberdeutschen noch
im vorigen Jahr- hunderte vor. In dem 1523 zu Basel gedruckten N. T. Luthers
wird Liechtstar als ein unbekanntes Wort durch Leuchtern, Lutzern erkläret;
woraus zu erhellen scheinet, daß die Sylbe -er in Leuchter, nicht so wohl die
Ableitungssylbe -er ist, welche ein Werkzeug, oder auch ein handelndes Ding
bedeutet, sondern das alte Arn, Ern, ein Ort, Platz, Behältniß, welches auch in
dem Worte Laterne zum Grunde lieget, welche im Angels. Licht ern heißt, (
S. Laterne;) daher es denn eigentlich Leuchtern oder die
Leuchtäre heißen sollte. Übrigens heißt ein Leuchter im Schwed. Ljusstake, im
Isländ. Liososticka, bey dem Ulphilas Luzerna statha, im Angels. Candel-Staf,
im Engl. Candlestick, und schon im Tatian Kentilastab.
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2039-2040]