Der Lein
Der Lein,
[
2015-2016] des -es, plur. inus. diejenige
Pflanze, welche unter dem Nahmen des Flasches am bekanntesten ist, (
S. dieses Wort,) doch unter verschiedenen
Einschränkungen. 1) Die Pflanze selbst, so lange sie noch auf dem Felde stehet,
und grün ist, führet im gemeinen Leben, besonders Nieder-Deutschlandes, den
Nahmen des Leines. Der Lein stehet gut. Den Lein jäten. Im Hoch- und
Oberdeutschen ist dafür hingegen auch Flachs üblich, (
S. dieses Wort.) 2) Am üblichsten ist dieses Wort von
dem Samen dieser Pflanze, welcher überall den Nahmen des Leines so wohl als des
Leinsamens Führet. Lein säen, bauen. Aus Lein Öhl schlagen lassen. 3) * Ehedem
wurden auch die aus den Fasern dieser Pflanze bereiteten Dinge, besonders aber
die Leinwand, Lein genannt; in welcher Bedeutung es bey uns veraltet ist, außer
daß das Beywort leinen, Leinbödig, Leindrucker u. s. f. selbige noch erhalten
haben. Im Tatian heißt das rauchende Docht Lin riohhenti. Das Griech.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Lat. Linum, Span. Lino,
Bretagnische Llin, u. a. m. haben eben diese Bedeutung. Anm. Hieraus erhellet
zugleich, daß der Nahme dieser Pflanze sehr alt ist, und aus ältern Sprachen
auf uns fortgepflanzet worden, daher fast alle Europäische Sprachen denselben
aufzuweisen haben. Im Niedersächs. lautet er Lein, im Schwed. Lin, Ital. Lino,
im Slavon. und Wend. Len, Lan, im wallachischen Llinu, im Alban. Lli. Wenn es
ausgemacht wäre, daß mit dem Nahmen dieser Pflanze auf den zur Bedeckung und
Bekleidung gemachten Gebrauch gesehen worden; so würde derselbe mit dem Lat.
Lana, Wolle, dem alten Gallischen Linna, ein Kleid, u. a. Eines Geschlechtes
seyn.