4. Die Lehne
4. Die Lehne,
[
1979-1980] (auch mit einem dunkeln e,)
plur. die -n, ein Wort, welches den Begriff der schiefen Richtung, der
Abweichung von der senkrechten Linie hat. 1) Die abhängige Seite eines Berges
oder Hügels, besonders wenn sie sich sanft, nicht steil erhebt, wird in vielen
Gegenden eine Lehne genannt. Die Sommerlehne, die mittägliche Seite eines
Berges. Die Winterlehne, die mitternächtliche. Daher denn an einigen Orten auch
solche sanft ansteigende Hügel oder kleine Berge selbst Lehnen, und wenn sie
sich auf dem Acker befinden, Ackerlehnen und Feldlehnen genannt werden. Schon
bey dem Ulphilas ist Hlains ein Hügel, Schwed. Lena; wohin auch das Griech.
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hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gehöret. 2) Die schiefe
Richtung selbst; im gemeinen Leben einiger Gegenden ohne Plural. In der Lehne
stehen, eine von der senkrechten Richtung abweichende Stellung haben. Ein
Mensch lieget in der Lehne, wenn er sich an etwas lehnet. 3) Derjenige Theil an
einem Dinge, woran man sich lehnet. Die Lehne an einem Stuhle, an einer Bank.
Die Armlehne eines Stuhles, worauf man den Arm lehnet. Die Brustlehne, z. B. an
einem Fenster, worauf man sich mit der Brust lehnet. Eine Lehne, so fern dieses
Wort unmittelbar von dem Zeitworte lehnen abstammt, bedeutet bloß ein Ding,
dessen einzige und nächste Bestimmung ist, sich daran oder darauf zu lehnen.
Ist aber ein solches Ding zunächst dazu bestimmt, das Hinunterfallen anderer
Körper zu verhindern, so heißt es ein Geländer, welches Wort allem Ansehen nach
zu einem ganz andern Stamme gehöret. Indessen werden doch beyde häufig
verwechselt; besonders wenn ein solches Geländer auch zugleich zur Lehne
dienet. Wenn du ein neu Haus bauet, so mache eine Lehne darum auf deinem Dache,
auf daß du nicht Blut auf deinem Hause ladest, wenn jemand herab fiele, 5 Mos.
22, 8; wo eigentlich das Wort Geländer stehen sollte. Nieders. Läne. Willeram
nennt eine Lehne in der letzten Bedeutung Lineberga, von leinen, lehnen,
S. das folgende Zeitwort.
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1981-1982]