Lechzen
Lechzen,
[
1961-1962] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert. Es bedeutet, 1) vor großer Dürre oder Trockenheit
Risse, Spalten bekommen. Darum, daß die Erde lechzet, weil es nicht regnet,
Jer. 14, 4. Besonders wird es von hölzernen Gefäßen gebraucht, wenn sie trocken
werden, so daß sich die Fugen von einander geben, und der darin befindliche
flüssige Körper heraus rinnet. In beyden Fällen ist es nur im Oberdeutschen und
zuweilen auch in der höhern Schreibart der Hochdeutschen üblich, welche dafür
gemeiniglich rinnen, im gemeinen Leben alber lecken gebrauchen. Im
Oberdeutschen sagt man auch verlechzen und zerlechzen in eben diesem Verstande.
2) In engerer Bedeutung, durch Öffnung des Mundes und öftere Ausstoßung des
Athems eine große Dürre des Mundes und den höchsten Grad des Durstes zu
erkennen geben, sehr dursten, und figürlich, den höchsten Grad der Begierde
nach etwas empfinden. Wie ein Wild, wenn es vor großer Brunst lechzet und
läuft, Jer. 2, 24. Wie ein Fußgänger, der durstig ist, lechzet sie, Sir. 26,
15. Vor Durst, vor Begierde lechzen. Ein lechzendes Verlangen. Anm. Die
Endsylbe zen zeigt an, daß dieses Zeitwort ein Intensivum ist. Das einfache
lechen kommt noch zuweilen im Oberdeutschen vor, und ist mit 1. 2, Lache, dem
Oberdeutschen Klack (
S. dasselbe,) unserm leck und ecken, Loch u. s. f.
verwandt. [
1961-1962]