Die Laube
Die Laube,
[
1927-1928] plur. die -n, überhaupt ein
bedeckter, vor der Witterung verwahrter Ort; in welchem Verstande es nur noch
in einem doppelten Verstande üblich ist. 1) Ein oben bedecktes Gebäude, ein
Schoppen; ingleichen ein oben bedeckter aber an den Seiten offener Theil eines
Gebäudes, in welchem Verstande es ehedem so wohl im Ober- als Niederdeutschen
sehr üblich war, und in manchen Gegenden auch noch nicht ganz veraltet ist, ein
Vorhaus, eine Gallerie, eine Halle, einen Ärker, Altan, einen auf Säulen
stehenden und an den Seiten offenen Saal, und andere Gebäude dieser Art zu
bezeichnen. Eine solche Laube, oder ein an der Seiten offenes Zimmer, wird
Richt. 3, eine Läube und Sommerläube genannt, wofür Michaelis das Wort Cabinett
und Sommer-Cabinett gebraucht. Im Nieders. Löve, Löving, im mittlern Lat.
Lobium, Lobia, Laupia, im Oberd. ehedem auch Loube, Leuff. Daher nannte man
eine auf Säulen stehende Gallerie, eine Säulenlaube, wenn sie aber Bögen an den
Seiten hatte, eine Bogenlaube. 2) Am üblichsten ist es im Hochdeutschen von
einer mit grünen Gewächsen umzogenen Hütte. Eine Jasminlaube, Lindenlaube,
Weinlaube u. s. f. Eine grüne Laube, zum Unterschiede von einer Laube in der
ersten Bedeutung. Ein gepflanzter Weinstock soll sich wie eine kühle Laube um
die Fenster wölben. In den Lustgärten pflegt man auch wohl ganze mit grünen
Gewächsen oben überwachsene Gänge Lauben zu nennen. Anm. In der zweyten
Bedeutung im Nieders. Löve und im Wend. Lubia. Es kann so wohl der Begriff der
Bedeckung in diesem Worte der herrschende seyn, als auch der durchstreichenden
Luft, (
S. Lüften,) als endlich auch eines Gebäudes überhaupt.
In dem letztern Falle würde das Schwed. Loft, der oberste Theil des Hauses,
dahin gehören, welches Ihre mit dem Wallis. Lloft, tabulatum, von dem
Bretagnischen lae, lahe, hoch, ableitet. Auch in einigen Deutschen Gegenden
scheinet man den obersten Theil eines nach morgenländischer Art flachen Daches
ehedem die Laube genannt zu haben. Im Schwed. wird auch eine Dreschtenne Lofwe
und Loge genannt, entweder so fern sie in den ältesten Zeiten gleichfalls eine
oben bedeckte Laube war, oder auch vom Wallis. Llawr, der Boden, und lofwa,
eben, flach. (
S. Laub.) So fern Laube ein Gebäude, einen Wohnort
überhaupt bedeutet, ist es sehr wahrscheinlich, daß die Endung - leben an so
vielen Niedersächsischen und Fränkischen Nahmen der Dörfer und Städte davon
abstamme.