Der Lästerer
Der Lästerer,
[
1919-1920] des -s, plur. ut nom. sing.
von dem Zeitworte lästern. 1) So fern dasselbe ehedem zerfetzen, auf eine
ungebührliche Art zerreißen oder zerschneiden bedeutete, pflegen die
Stadtfleischer so wohl die Dorffleischer als auch alle übrige Pfuscher ihres
Handwerkes Lästerer zu nennen, weil sie dem Vorgeben nach das Fleisch nicht so
geschickt und reinlich ausschlachten können. 2) Von der jetzt gewöhnlichern
Bedeutung des Zeitwortes, der einen andern schändlicher und erdichteter
Unvollkommenheiten beschuldiget, ein grober Verleumder. Ein Lästerer der
Majestät. Ein Gotteslästerer, der Gott grober Unvollkommenheiten beschuldiget;
bey dem Notker Kegotschelto. Anm. Schon bey dem Notker Lasterar für Verleumder.
Das weibliche Geschlecht Lästerinn, (um des Wohlklanges für Lästererinn,) kommt
in der Deutschen Bibel vor. Ihre Weiber sollen ehrbar seyn, nicht Lästerinne,
(Lästerinnen,) 1 Tim. 3, 11. Den alten Weibern, daß sie nicht Lasterin
(Lästerinnen,) seyn, Tit. 2, 3.