Laß
Laß,
[
1909-1910] lasser, lasseste, adj. et adv.
der zu den gewöhnlichen Verrichtungen gehörigen Kräfte des Leibes und Lust und
Munterkeit des Gemüthes beraubt; träge, matt, müde, kraftlos. Du hast lasse
Hände gestärket, Hiob 4, 3. Daß man allezeit bethen und nicht laß werden
sollte, Luc. 18, 1. Wie laß bin ich! Opitz. Ist er vom Gehen laß, ebend.
Ingleichen eine fehlerhafte Abneigung vor der Bewegung oder Arbeit habend,
faul. Ein lasser Arbeiter. In beyden Fällen ist es in dem gemeinen
Sprachgebrauche der Hochdeutschen selten, daher es nur noch in der edlern und
höhern Schreibart gebraucht wird. Siehe Lässig. Anm. Bey dem Notker, der es
noch für langsam, spät, Nieders. laat, gebraucht, lazzo, bey dem Winsbeck für
träge, las, im Nieders. laassam, läsig, lösig, im Engl. lazy, im Schwed.
lodsker, lat, im Isländ. latur, im Angels. laet, im Bretagnischen laosg, im
Finnländischen loi, laisca, im Franz. las und lache, im Ital. lasso, im Lat.
lassus. Im Hebr. ist -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image -
schwächen, entkräften. So scheinet mit dem Zeitworte lassen, sinere, Last und
letzte verwandt zu seyn. [
1911-1912]