Der Lärm
Der Lärm,
[
1907-1908] des -es, oder der Lärmen, des
-s, plur. inus. 1) Überhaupt, ein jeder lauter, beschwerlicher Schall;
ingleichen ein aus mehrern solchen Arten des Schalles zusammen gesetztes
Getöse. Wenn die Kinder spielen, so machen sie oft einen großen Lärm. In den
Trinkgesellschaften ist immer vieler Lärm. Der Wind macht einen entsetzlichen
Lärm. Vor dem Lärm der Kutschen auf der Gasse nicht zu sich selbst kommen
können. Ingleichen heftiger Zank, Streit. Das wird einen Lärm geben. 2) In
engerer Bedeutung, ein mit einem verworrenen Geschreye verbundener Auf- oder
Zusammenlauf mehrerer. Wenn ein Feuer auskommt, so wird auf den Gassen Lärm. (
S. Feuerlärm.) Lärm machen, einen solchen Auflauf durch
sein Geschrey veranlassen. Lärm schlagen oder blasen, bey einer dringenden
Gefahr die Soldaten oder Einwohner vermittelst der Trommel oder Trompete
eilfertigt zusammen berufen. Ein blinder Lärm, der bey einer vorgegebenen aber
nicht vorhandenen Gefahr entstehet. Anm. Im Nieders. und Dän. Larm.
Gemeiniglich leitet man es von dem Ital. Rufe al Arme her, wovon auch das
Franz. Alarme, Lärm, in der zweyten Bedeutung, abstammen soll. Allein diese
Ableitung scheinet mehr als gründlich zu seyn. Es ist allem Ansehen nach eine
Nachahmung des widerlichen lauten Schalles, wohin auch das im Hochdeutschen
veraltete lören, ein trauriges eintöniges Geschrey machen, unser plerren, und
gewisser Maßen auch lehren gehören,
S. die beyden letztern; daher man es auch eben so
richtig Lerm als Lärm schreibet. Übrigens nennt man einen Lärm in der ersten
Bedeutung im Nieders. auch Spalk und Unstür, in Meißen aber Deds, Tebs, (
S. Toben,) und lärmen im Nieders. rallen, spalken,
döhlen, domineren, in Meißen aber tebsen. In einigen Gegenden ist es auch
ungewissen Geschlechtes, das Lärm. [
1909-1910]