Der Lack
Der Lack,
[
1859-1860] des -es, plur. doch nur von
mehrern Arten, die -e. 1) Ein rothes durchsichtiges Gummi oder vielmehr Harz,
welches aus Ostindien zu uns kommt, zu künstlichen Firnissen gebraucht wird,
und auch Gummi Lacca heißt. Daher in weiterer Bedeutung auch ein daraus
bereiteter Firniß, selbst nach seiner Erhärtung, der Lack genannt wird. Der
Stock hat einen schönen Lack. (
S. Lackfirniß, ingleichen Holzlack und Plattlack.) Wenn
dieses Wort von einigen im ungewissen Geschlechte gebraucht wird, so wird
vermuthlich Gummi darunter verstanden. Indessen ist dieses Geschlecht auch in
Siegellack beybehalten worden, welches im gemeinen Leben auch nur das Lack
genannt wird, weil dieses Gummi der vornehmste Bestandtheil desselben ist. 2)
Eine Art hochgelber Blumen, goldner Lack, (
S. Lackviole.) 3) In der Mahlerey, ein Nahme
verschiedener aus den Säften der Blumen oder aus verschiedenen Hölzern gezo-
gener Farben. So hat man gelben Lack, welcher aus den Schlüsselblumen, den
gelben Märzviolen und dem Ginster bereitet wird; blauen aus der Schwertel, den
Kornblumen und Veilchen; rothen aus dem Mohne u. s. f. Am häufigsten wird der
rothe Lack nur Lack schlechthin genannt. Zu diesem gehören der feine
Venetianische Lack, der Florentiner oder Wiener-Lack, der Colombin-Lack und der
Kugellack, welche letztere Art die geringste ist, und die Gestalt runder Kugeln
hat. Anm. In der ersten Bedeutung ist dieses Wort unstreitig morgenländischen
Ursprunges, indem dieses rothe Harz im Arabischen Lach und im Persischen Lac
heißt, woher das mittlere Lat. Laca, welches schon im 14ten Jahrhunderte
vorkommt, das Ital. Lacca, das Franz. Lacque und Span. Laccra stammen. Es
scheinet, daß man nachmahls eine jede rothe, und endlich in weiterer Bedeutung
eine jede Farbe Lack genannt habe. Siehe auch Lackmuß.
[
1861-1862]