Der Kunde
Der Kunde,
[
1827-1828] des -n, plur. die -n,
gleichfalls von kennen, eine klare und deutliche Vorstellung von etwas haben,
wo es so wohl in activer als auch passiver Bedeutung gebraucht wird. 1. * In
thätiger Bedeutung, derjenige, welcher eine deutliche, und in engerer Bedeutung
eine überzeugende Vorstellung von etwas gewähret; eine veraltete Bedeutung, in
welcher es ehedem häufig für einen Zeugen gebraucht wurde. (
S. das vorige.) 2. In leidentlicher Bedeutung,
derjenige, welcher von andern gekannt wird. 1) * Überhaupt, ein Bekannter, im
Gegensatze eines Fremden; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, im welcher
Chund bey dem Ottfried, Condo im Tatian, und Chunder im Hornegk mehrmahls
vorkommen. So zimst du wol bi kunden unt bi gesten, Reinmar von Zweter. Nu
horet ihr Fremden und ihr Kunden, Rosenpluet um das Jahr 1450. 2) In engerer
Bedeutung ist es noch im gemeinen Leben üblich, einen Handelsfreund oder
Nahrungsbekannten zu bezeichnen, d. i. eine Person, welche ihre Waaren bey
einem andern kauft, bey demselben arbeiten lässet, oder ihm sonst Geld zu
verdienen gibt; ein Kundmann, Franz. Chaland, im Nieder. Kalant. (
S. dieses Wort.) Es wird alsdann von beyden
Geschlechtern gebraucht. Er oder sie ist mein Kunde, läßt gewöhnlich bey mir
arbeiten, nimmt gewöhnlich die Bedürfnisse von mir. Viele Kunden haben,
bekommen. Einem die Kunden vertreiben. Ein Gastwirth, welcher viele Kunden hat,
viele bekannte Gäste, welche gewöhnlich bey ihm einkehren. Wo es denn auch wohl
in weiterer Bedeutung von solchen Personen gebraucht wird, welche nur Ein Mahl
bey jemanden etwas kaufen, und welche man auch im gemeinen Leben Kaufleute zu
nennen pflegt. So pflegen die Krämer und kramenden Handwerker auf dem Markte
einander die Kunden abzurufen, d. i. diejenigen, welche etwas kaufen wollen, an
sich zu rufen. Frisch kam auf den seltsamen Einfall, Kunde in dieser Bedeutung
von dem Ital. Conto abzuleiten. [
1827-1828]