2. Die Krücke
2. Die Krücke,
[
1801-1802] plur. die -n, Diminut. das
Krückchen, Oberd. Krücklein, zusammen gezogen Krückel, ein Wort, welches
überhaupt den Begriff der Krümme ausdrückt, aber nur noch in einigen Fällen
üblich ist, ein mit einer Krümme oder einem Haken versehenes Werkzeug zu
bezeichnen. 1) Ein vorn mit einem breiten Haken versehenes Werkzeug, früher in
vielen Fällen den Nahmen der Krücke. Von der Art ist die Krücke oder Kratze der
Minirer, eine vorn gekrümmte Schaufel, die Erde damit an sich zu ziehen. Von
ähnlicher Art sind die Krücken oder Krückel der Bergleute, die Ofenkrücke der
Bäcker, die Pechkrücke der Böttcher u. s. f. welche zum Theil aus einem nach
einem rechten Winkel an einer Stange befestigten Brete bestehen, etwas damit an
sich zu ziehen. Die Schlammkrücke ist ein sehr großes Werkzeug dieser Art, den
Schlamm aus den Flüssen und Kanälen zu ziehen, welches von Pferden gezogen, und
daher an einigen Orten auch die Roßkrücke genannt wird. Auch die Drechseler
haben Krücken, d. i. krumm gebogene Dreheisen mit einer breiten Schneide, über
die Quere glatt zu drehen. 2) Die Hakenschlüssel oder Dieteriche führen wegen
ihres Hakens, womit sie versehen sind, an einigen Orten den Nahmen der Krückel.
3) Bey den Webern sind die Krückchen kleine Gabeln auf den Speichen der großen
Spinnräder, worin die Schnur liegt. 4) Im gemeinen Leben ist die Krücke ein am
obern Ende mit einer starken Gabel oder auch nur mit einem geraden Querholze
versehener starker Stock, womit sich lahme oder gebrechliche Personen
forthelfen, indem sie die eigentliche Krücke daran unter die Achsel nehmen. An
einer Krücke gehen. An Krücken gehen, wenn man sich zweyer Krücken bedienen
muß.
Die Straße hinkte mit der Krücke Ganz langsam hinter ihnen
her, Lichtw.
Er linete uber sine kruke, in dem alten Fragmente auf Carln
den Großen bey dem Schilter. Vber sein chrueken laint er do, Stryker. Anm. Im
Nieders. in der letzten Bedeutung Krukke, welches daselbst auch die Wirbel an
einer Geige bedeutet, im mittlern Lat. Croca, Crocea, Croceus, Croceolus, im
Franz. Croce. Eben daselbst ist Croca, Crocea, und Chrochia, im Franz.
gleichfalls Croce und Crosse, der gekrümmte Bischofsstab, so wie Croccus,
Crocha, Crochelum, Franz. Croc, einen Haken überhaupt bedeuten. Das Schwed.
Krykka, das Engl. Crutch, das Ital. Crocia, Croccia, das Dän. Krog, bedeuten
insgesamt entweder eine Krücke zum Gehen, oder einen Haken, welche letztere
allgemeine Bedeutung noch in der sprichwörtlichen R. A. je krümmer Holz, je
besser Krücke, vorwaltet. Das Wallis. crwcca, Engl. crooked, Französ. crochu,
und Dän. kroged, bedeuten insgesammt noch krumm, daher dieses Wort von Kreuz,
krumm, Krug, kraus u. a. dieses Geschlechtes nur im Ableitungslaute verschieden
ist,