Kostbar
Kostbar,
[
1729-1730] -er, -ste, adj. et adv. von
dem Zeitworte Kosten, constare. 1) Was viel kostet, viele Kosten verursacht
oder erfordert; im Oberd. kostspielig. Ein kostbarer Prozeß. Ein kostbarer Bau.
Das ist mir zu kostbar, macht mir zu viel Aufwand. 2) Noch mehr, einen großen
Werth habend, schätzbar. Kostbare Edelsteine. Ein kostbares Kleid. Jede Minute
ist mir kostbar. Eine kostbare Waare. Die Freundschaft ist das kostbarste
Geschenk des gesellschaftlichen Lebens, Gell. Sie mögen sich nun so kostbar
machen, als sie wollen, so dächte ich doch, daß sie ihrer alle Stunden werth
wäre, ebend. Ich liebe an ihr die Art, mit welcher sie andern die
Zärtlichkeiten kostbar zu machen weiß. 3) Nach dem Muster des Franz. precieux
haben einige neuere Schriftsteller es von der gezwungenen Art gebraucht, mit
welcher besonders Personen des andern Geschlechtes sich und ihren Reitzen in
dem gesellschaftlichen Leben einen gewissen Werth beyzulegen suchen, den sie
doch nicht besitzen, wozu sich aber unser Deutsches Wort wegen seiner
Vieldeutigkeit nicht füglich schicket. Schon Rabener gebraucht es in diesem
Verstande. Ein kostbares Frauenzimmer. Bey dem Hornegk chosper.
[
1729-1730]