Die Koppel
Die Koppel,
[
1715-1716] plur. die -n. 1) Ein Band,
besonders so fern es dazu dienet, ein Ding damit zu befestigen, doch nur in
einigen einzelnen Fällen, wo es im gemeinen und in gröbern Sprecharten auch
Kuppel lautet. Bey den Jägern werden zwey mit einer Kette zusammen gehängte
Jagdhalsbänder, damit zwey Jagdhunde darin neben einander gehen können, eine
Koppel genannt. Die Hund zur Koppel zusammen rufen, sie durch den Laut des
Hornes zusammen rufen, damit man ihnen die Koppel anlegen könne. Es wird in
dieser Bedeutung nur von den Jagd- und Rüdenhunden gebraucht. Bey den
Leithunden heißt es das Hängeseil, bey den Schweißhunden das Seil oder der
Fangestrick, bey den Windhunden aber der Strick oder der Hetzriemen. Der
lederne Riemen, woran man den Degen träget, das Degengehenk, ist gleichfalls
unter diesem Nahmen bekannt, wo es aber gemeiniglich ungewissen Geschlechtes
ist, das Koppel, das Degenkoppel. In Niedersachsen hingegen gebraucht man es im
männlichen, der Koppel. 2) Eine Anzahl mehrerer mit einander verbundener Dinge;
gleichfalls nur in einigen Fällen. Eine Koppel Hunde, bey den Jägern, zwei
vermittelst der Koppel mit einander verbundene Jagd- oder Rüdenhunde. Eine
Koppel Pferde, im Pferdehandel, eine unbestimmte Anzahl an einander gekoppelter
Pferde. Im Niedersächsischen ist eine Koppel Leute, im männlichen Geschlechte,
ein Haufen mehrerer versammelter Leute. 3) Ein Revier, an welchem mehrere
Personen gleiches Recht haben; besonders, so fern sie gleiches Recht haben,
darin zu jagen, zu fischen und ihr Vieh darauf zu weiden. (
S. Koppelfischerey, Koppelhuth, Koppeljagd u. s. f.)
Gränzraine, auf welchen die Einwohner beyder angränzenden Dörfer ihr Vieh
weiden können, werden in Thüringen Koppeln, oder Koppelraine genannt. 4) Ein
eingefriedigtes Stück Feld von mittelmäßiger Größe, besonders im
Niedersächsischen, wo ein jeder eingezäunter Platz von mittlerer Größe, welcher
kein Garten ist, eine Koppel genannt wird, er diene nur zum Feldbaue, oder zur
Weide, oder auch zum Anfluge des Holzes. Anm. In der ersten und zweyten
Bedeutung im Dän. Kobbel, im Schwed. Koppel, im Wallis. Cwpl, im Engl. und
Franz. Couple, im Ital. Coppia, im Lat. Copula. Ohne Zweifel nicht von dem
letztern Lateinischen Worte, sondern mit demselben aus einer und eben derselben
ältern Quelle. Die Ableitungssylbe -el bezeichnet ein Werkzeug. Koppel ist also
ein Werkzeug, etwas damit zu fassen, damit zu verbinden, damit zu haben oder zu
heften, Lat. capere, wie Fessel von fassen. Schon im Hebr. bedeutet -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - ein Fessel, und -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - binden.
S. 2. Kabel. In der letzten 4ten Bedeutung liegt
gleichfalls der Begriff der Einfassung zum Grunde; da denn die Ableitungssylbe
nicht so wohl ein Werkzeug, als vielmehr das Ding selbst bedeutet, von welchem
etwas gesagt wird.
S. Koppeln 2. [
1717-1718]