1. Der König
1. Der König,
[
1701-1702] des -es, plur. die -e, in der
Metallurgie, ein jedes Metall oder metalisches Wesen, welches sich bey einem
geschmelzten Körper in dem Tiegel auf den Boden setzet, oder bey dem Abtreiben
in demselben zurück bleibet; Regulus. Der Bleykönig, das nach dem Schmelzen
zurück gebliebene, folglich reine und von allen unmetallischen Erden befreyete
Bley. Der Silberkönig, das auf solche Art gereinigte Silber. Vermuthlich wird
um eben dieser Ursache willen in den Münzen ein dickes Stück gegossenen Silbers
der König genannt. In den Schmelzhütten heißt bey dem Schmelzen des
Schwarzkupfers das unterste Stück im Herde nach abgehobenen obern Scheiben, der
König. In engerer Bedeutung führen die Halbmetalle, welche keinen eigenen
Nahmen haben, den Nahmen der Könige. Der Kobaltkönig, welcher auch Kobaltspeise
genannt wird, dasjenige weißglänzende spröde Halbmetall, welches nach
Schmelzung des Kobaltes zurück bleibt. Der Arsenikkönig, das metallische Wesen,
welches man aus Schmelzung des Arseniks mit einem brennbaren Wesen erhält. Der
Spießglaskönig, ein weißes, sprödes und strengflüssiges Halbmetall, welches aus
dem Spießglase erhalten wird. Anm. Da die Schmelztiegel schon von den ältesten
Zeiten her kegelförmig sind, folglich auch der metallische Bodensatz in
denselben, wenn er erkaltet, und der Tiegel zerschlagen worden, eben diese
Gestalt hat, so ist sehr wahrscheinlich, daß man diesen kegelförmigen Körper
einen Conum genannt, welches Latein. Wort von der Unwissenheit nachmahls in
König verwandelt, und von einer eben so großen Unwissenheit wieder im Latein.
durch Regulus ausgedrucket worden. Wäre indessen erwiesen, daß diese Benennung
des metallischen Bodensatzes von der Alchymisten herrühre, so würde man sich
nicht wundern dürfen, warum sie denselben im Lat. Regulus, und im Deutschen
König genannt, da sie in geheimnißvollen und seltsamen Benennungen von je her
sehr fruchtbar gewesen sind. [
1701-1702]