Knicken
Knicken,
[
1659-1660] verb. reg. welches in
doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1.
Denjenigen Schall von sich geben, welchen das Wort Knick ausdruckt. Ein Glas
knickt, wenn man so daran stößet, daß es einen Riß bekommt, aber doch noch ganz
bleibt. Eben so knickt auch ein Reiß, ein dünner Zweig oder dünner Stock, wenn
man ihn bricht. Im Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - 2. Diesen Schall hervorbringen. 1) Eigentlich, wo es doch nur in
thätiger Gestalt mit Hervorbringung dieses Schalles zerbrechen, bedeutet,
S. gleich im fol-
genden. 2) Figürlich, für biegen überhaupt, auch wenn es
nicht mit diesem Schall verbunden ist; wo es doch nur von dem fehlerhaften aus
Schwachheit oder Nachlässigkeit berührenden Einbiegen der Knie im Gehen
gebraucht wird. Im Gehen knicken, die Knie tiefer einbiegen, als zum
ordentlichen Gange nöthig ist. Mit den Füßen knicken, Schwed. knaecka. Auf
solche Art gehen, heißt im Nieders. knickbeinen, und welcher diesen Gang hat,
ein Knickebein. Auch von den Pferden sagt man sie knicken, wenn sie auf solche
Art in die Knie sinken. Im Oberdeutschen gebraucht man es in noch weiterer
Bedeutung so wohl für knien, vor einem knicken; als auch für das verwandte
nicken, mit dem Kopfe, mit den Augen knicken. 3) Aus Kargheit überall etwas
abzubrechen oder abzuzwacken suchen; im verächtlichen Verstande. Sich ein
ansehnliches Vermögen zusammen knicken. Im Kaufen knicken, lange und genau
handeln, dingen. Was knickt ihr so lange?
S. Knicker. II. Als ein Activum, mit Hervorbringung
dieses Schalles zerbrechen. Ein Glas knicken, ihm durch einen Stoß einen Riß
beybringen. Ein Reis knicken, es einknicken, es halb brechen und halb biegen.
Ein Ey knicken. Läuse knicken oder knacken, sie mit dem Nagel des Fingers
zerdrücken. Handkörner knicken oder zerknicken. Einen Hasen knicken oder
genicken, bey den Jägern, ihm mit der flachen Hand das Genick abschlagen. Vögel
knicken oder abknicken, im Oberdetuschen, ihnen das Genick eindrücken. Schwed.
knaecka. Anm. Knicken druckt einen feinern Schall dieser Art aus als knacken
und das noch gröbere knucken. Es ist durch den vorgesetzten Gaumenlaut aus
nicken gebildet, welches eben diesen Schall, obgleich nicht so bestimmt,
ausdruckt, und das in der Onomatopäie gegründete Intensivum von neigen ist,
S. diese Wörter. [
1661-1662]