Der Kloß
Der Kloß,
[
1639-1640] des -es, plur. die Klöße,
Dimin. das Klößchen, Oberd. Klößlein. 1. In der weitesten und eigentlichsten
Bedeutung, eine zusammen hangende Masse, ohne Betrachtung ihrer Größe, Materie
oder Gestalt. In dieser nunmehr veralteten Bedeutung pflegen noch die Töpfer
einen Haufen zubereiteten Thones einen Kloß zu nennen. Im Dithmars. ist Klood
noch jetzt ein Haufen, und im Schwed. Klase, congeries, besonders eine Traube.
Bey den Niedersächsischen Torfgräbern ist eine Klote ein viereckter Haufen
Torf; zum Unterschiede von einer Bülte, oder einem runden Haufen. 2. In engerer
Bedeutung. 1) Eine trockene, unförmliche, zusammen hangende Masse, ein
unförmliches Stück; doch nur noch in einigen Fällen. In den Salzwerken werden
die Stücke Stein, mit welchen der Raum zwischen der Pfanne und dem Herde
verkleidet wird, Klöße genannt. Am üblichsten ist es im gemeinen Leben von den
unförmlichen Stücken zusammen gebackener Erde, welche, wenn sie nicht von einer
sehr geringen Größe sind, auch Schollen genannt werden. Nieders. Klut. Wenn der
Staub begossen wird, daß er zu Haufe läuft, und die Klöße an einander kleben,
Hiob 38, 38; daß der Staub zusammen fließt, und in Erdklößen an einander hängt,
Michael. Bey fetten lehmigen Äckern ist es eine eigene Arbeit der Landleute,
die Klöße zu zerschlagen. Im Nieders. Klute, Engl. Clod, Holländ. Kluit. 2) Ein
runder Körper, eine Kugel. Ehedem wurden die Kugeln, welche aus dem groben
Geschütze geschossen wurden, Klöße genannt. Die Erdkugel führet zuweilen noch
bey wässerigen Dichtern den verächtlich gewordenen Nahmen des Erdenkloßes,
Schwed. Jordklot. Im Nieders. ist Kloot, im Schwed. Klot, und im Dän. Klod,
noch jetzt eine Kugel, und in den niedrigen Sprecharten werden die Hoden bey
Menschen und Thieren Klöße, im Nieders. Klöte, genannt. Am üblichsten ist es in
dieser übrigens veralteten Bedeutung noch in den Küchen, die runden oder doch
rundlichen, aus Mehl, geriebenen Semmeln u. s. f. bereiteten eßbaren Kugeln zu
bezeichnen, welche in Obersachsen Klöße und Klößchen, in Niedersachsen Klüte,
Klümpe, Klümpchen, in Oberdeutschland Knödel, Knöpflein, im Hennebergischen
Hietis, (welches zu Hode gehöret,) genannt werden. Mehlklöße, Semmelklöße,
Fleischklöße, Fischklöße, Käseklöße u. s. f. Anm. Im gemeinen Leben
Obersachsens lautet der Plural häufig Klößer, welcher aber anständigern Sprech-
und Schreibarten unbekannt ist. Es gehöret, so wie Klump, von welchem es doch
im Gebrauche verschieden ist, zu dem Geschlechte des Wortes Kleister.
S. auch Klotz und Kleben.