Der Kitzel
Der Kitzel,
[
1593-1594] des -s, plur. inus. 1)
Eigentlich, der höchste Grad des Juckens, welcher zunächst an den Schmerz
gränzet, gemeiniglich ein Lachen erreget, und durch eine zitternde Bewegung der
Nerven verursacht wird. Einen Kitzel im Halse empfinden. Ingleichen die
Fähigkeit, diese Empfindungen durch äußere Berührung zu bekommen. Den Kitzel
verlieren. Jemanden den Kitzel vertreiben. 2) In weiterer Bedeutung, ein hoher
Grad der sinnlichen angenehmen Empfindungen; gemeiniglich im nachtheiligen und
verächtlichen Verstande. Gehet hin und mordet zu seinem Kitzel. Was ist der
flüchtige Kitzel, womit alle gekünstelten Gerichte die Zunge reitzen? Ein
verzärtelter Leib, der stets an den Kitzel angenehmer Empfindungen gewöhnt ist,
Gell. Sejus fühlt einen Kitzel, wenn sein Vermögen wächst, ebend. Kleanth ist,
um den Kitzel des Geschmacks zu empfinden und zu vervielfältigen, ebend. 3)
Figürlich, eine aus dieser sinnlichen Empfindung herrührende ungeordnete
Begierde, das unruhige Verlangen, sich ein ungeordnete sinnliches Vergnügen zu
verschaffen; gleichfalls im verächtlichen Verstande. Der Kitzel der
Schwaghaftigkeit reißt ihn dahin. Den Kitzel der Schreibsucht fühlen. Der
Kitzel sticht ihn, er fühlt ein solches unruhiges ungeordnetes Verlangen. Bey
einem Manne, den noch der Kitzel wie ihn sticht, Weiße, der noch so verliebt
ist. Der Kitzel ist ihm vergangen. Der Dichterkitzel, Autorkitzel u. s. f.
Schickt ihn, um ihm den Kitzel zu vertreiben, Zwey Jahre nach
Amerika, Gell.
S. Kitzeln. [
1593-1594]