Der Kipper
Der Kipper,
[
1579-1580] des -s, plur. ut nom. sing.
ein nur noch in der Geschichte des vorigen Jahrhundertes in dem Ausdrucke
Kipper und Wipper übliches Wort, solche Personen zu bezeichnen, welche in dem
dreyßigjährigen Kriege und bey dem damahligen Verfalle des Münzwesens, die
dessen Münzsorten und bessern einzelnen Münzen auf das sorgfältige aussuchten
und aus dem Handel und Wandel entfernten. Die gemeinste Meinung ist, daß mit
diesem Worte zunächst auf das Auf- und Niderkippen der Geldwage gesehen werde,
weil diese Art Wucherer das Geld sorgfältig auszuwägen pflegten; zumahl da auch
Wipper diese Erklärung leidet, wenn es anders nicht, wie in mehrern ähnlichen
Fällen geschiehet, aus Liebe zum Reime hinzu gesetzet worden. (
S. Wipper.) Indessen kann auch das vorhin gedachte
Nieders. kippen, genau besehen, ingleichen kippen, beschneiden, mit in
Betrachtung kommen. Im Oberdeutschen findet sich noch ein anderes ähnliches
Wort, indem Kipperer daselbst einen wucherlichen Händler im Kleinen, und
Kipperey einen solchen wucherlichen Handel bedeutet. Ein Getreidekipperer ist
ein Kornjude. Es scheinet in diesem Verstande ein Intesivum von kaufen,
Nieders. köpen zu seyn. [
1581-1582]