3. Der Kiel
3. Der Kiel,
[
1567-1568] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Kielchen, ein Wort, welches überhaupt den Begriff der Länge und
oft auch den damit verknüpften Begriff der Schärfe, der Dünne hat, aber nur
noch in einigen Fällen üblich ist. 1) Der festere unten hohle Theil der Federn
an den Vögeln und dem Federviehe, deren unterer hohler Theil die Spule, im
Nieders. die Pose, Bose, und im Hessischen der Stahl genannt wird; der
Federkiel. Ein Gänsekiel, Schwanenkiel, Rabenkiel. Die Kiele von geschlossenen
Federn. Besonders so fern ein solcher Kiel zum Schreiben gebraucht wird, da
denn figürlich und in der poetischen Schreibart auch wohl eine Schreibfeder ein
Kiel genannt wird.
Wie oder setzt dein Kiel der rechten Wahrheit Grund? Caniß.
Auch die zarten noch in der Haut liegenden Kiele der größern
Federn führen diesen Nahmen, dagegen sie im gemeinen Leben auch Stoppeln, und
in Niedersachsen Pylen, und mit dem Zischlaute Spylen genannt werden, (
S. Spule.) Im Oberdeutschen lautet es in dieser
Bedeutung auch Kengel, Kilch, im Ital. Canna, daher man es auch zu Kehle,
Kelch, Canal rechnen könnte, so daß mit diesem Worte zunächst auf den untern
hohlen Theil gesehen würde. Nimmt man den Begriff der Länge für den
Hauptbegriff an, so gehöret auch das Lat. Caulis, und mit einem andern
Ableitungslaute auch Halm dahin. Im Nieders. wird ein Federkiel auch Staal
genannt, und im Oberdeutschen hieß er ehedem auch Bolz, Gänsebolz. 2) Der
unterste lange Grundbalken eines Schiffes, in welchem die untern Theile des
Schiffgebäudes eingezapfet werden. Der falsche Kiel, eine Unterlage unter dem
wahren Kiele, diesen desto mehr zu verwahren.
Wenn dann vielleicht der Wellen schwarzer Rachen Den Frachten
drohe, und Mast und Kiel ereilt, Haged.
Im Nieders. gleichfalls Kiel, im Franz. Quille, im Dän. Kiol,
im Engl. Quill.