2. Der Kiel
2. Der Kiel,
[
1567-1568] des -es, plur. die -e, ein
sehr altes, aber nunmehr vermuthlich veraltetes Wort, ein Schiff, ein Fahrzeug
zu bezeichnen. Es kommt bey den Angelsachsen und Normannen schon sehr früh vor,
deren Schiffe im mittlern Lat. Ceolae, Ciulae, Cyulae, genannt werden. In
andern Sprachen bedeutet es noch jetzt den Schiffboden, den untersten Raum im
Schiffe, wie das Engl. Keel, das Franz. Cale, das Schwed. Köle. Es ist in
dieser Bedeutung keine Figur des folgenden Wortes, welche eben so hart und
sprachwidrig seyn würde, als wenn man ein Schiff von dem Steuerruder oder
andern Theilen benennen wollte, es müßte denn die Länge der herrschende Begriff
seyn, weil die Angelsächsischen Schiffe als lange Fahrzeuge beschrieben werden.
Es gehöret zu dem Stammworte hohl, von welchem auch die Gölle, die Galeere und
andere Wörter ihren Ursprung haben. (
S. Kaue, Kelle, Keller, Kelch u. s. f.) Das Oberdeutsche
Zeile, eine Art langer Donauschiffe zu bezeichnen, ist durch die gewöhnliche
Verwechselung des Gaumen- und Zischlautes daraus entstanden. Eben dahin gehöret
auch das Preußische Kiedel, gewisse große Fischerbothe zu bezeichnen.
S. Köthe, Koth, ein Haus, Keutel u. s. f.
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1567-1568]