Die Kelle
Die Kelle,
[
1543-1544] plur. die -n. 1) Ein Löffel an
einem laugen Stiele. welcher von seiner Bestimmung die Nahmen Rührkelle,
Schaumkelle, Schöpfkelle, Schmelzkelle, Küchenkelle u. s. f. erhält, oft aber
doch lieber ein Löffel genannt wird. In der Deutschen Bibel kommt es Zach. 4,
2, und 1 Macc. 1, 23 vor, vermuthlich Löffel zu bezeichnen. 2) Ein Werkzeug der
Mäurer, wel- ches aus einem dreyeckigen ebenen Bleche mit einem krummen Stiele
bestehet, den Mörtel damit aufzutragen, die Mauerkelle; vermuthlich, weil man
sich dazu ehemahls eines mehr tiefen Geschirres bedienet hat. Anm. Im Nieders.
gleichfalls Kelle, im Pohln. Kielnia. Gewiß nicht von Cochlear, wie Frisch
wähnet, als wenn die Deutsche Sprache so arm wäre, daß sie für ein solches
Werkzeug keinen Nahmen in sich selbst hätte finden können. Es gehöret mit
Cella, Olla, und hundert andern zu dem schon bey dem vorigen Worte erwähnten
weitläufigen Geschlechte solcher Ausdrücke, welche ein hohles Behältniß
bedeuten.
S. Gölle, Gelte, Hohl, Kehle, und die mittlern Lat. Galo,
Gillo, Golla, Gullus, Golena, Geola u. s. f.