Der Kelch
Der Kelch,
[
1543-1544] des -es, plur. die -e,
Diminut. das Kelchlein, ein Gefäß, besonders ein Trinkgeschirr, welches oben
weiter ist als unten, und einen langen Fuß hat, welcher sich unten in eine
erweiterte Fläche endiget. 1. Eigentlich. In den Glasbütten werden unsere
gewöhnlichen Weingläser, dem Herrn Stosch zu Folge, Kelche genannt. (
S. Kelchglas,) Am üblichsten ist dieses Wort von den in
den Kirchen üblichen gemeiniglich metallenen Trinkgeschirren dieser Art, woraus
den Communicanten der gesegnete Wein gereichet wird. Daher denn der gesegnete
Wein in dem Sacramente des Abendmahles figürlich selbst unter dem Nahmen des
Kelches bekannt ist. Den Laien den Kelch entziehen. (
S. auch Spülkelch,) 2. Figürlich. 1) In der Kräuterkunde
führet das Behältniß der Pflanzen, welches die eigentliche Blume oder Blüthe
enthält, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt, den Nahmen des Kelches;
Calix L. Aus eben dieser Ursache werden auch manche so geformte Blumen selbst,
z. B. die Tulpen, bey den Blumenliebhabern Kelche genannt. 2) In der Deutschen
Bibel ist, nach einer morgenländische. Figur, der Kelch des Leidens, des Zornes
u. s. f. das zugetheilte Maß des Leidens, die Wirkung des Zornes. Anm. In der
heutigen kirchlichen Bedeutung schon bey dem Ottfried Kelih, im Dän. Kalk, im
Böhm. Kalich. So wahrscheinlich es dem ersten Anblicke nach scheinet, daß
dieses Wort aus dem Lat. Calix entlehnet worden, so wie dieses von dem Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - abstammet: so ist es doch
wahrscheinlicher, daß es nur ein Seitenverwandter desselben ist, und mit
demselben zu Gelte, Kehle, Gölle, Holk, Kelle, Keller, Kolk und andern Wörtern
dieses Geschlechtes gehöret, welche überhaupt ein hohles Behältniß, ein
Geschirr bedeuten, und wohin vermittelst des Zischlautes auch Schale gehöret.
Im Tatian bedeutet Helih caltes uuazzeres ein Gefäß mit kaltem Wasser; bey dem
Notker ist Chelih gleichfalls ein Gefäß, und im Wallach. bedeutet Kelke und im
Alban. Kjelkje ein Glas, ein gläsernes Gefäß.