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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Kauderwälsch

Kauderwälsch, [1519-1520] -er, -este, adj. et adv. im gemeinen Leben, unverständlich der Sprache nach, im verächtlichen Verstande Kauderwälsch reden. Ein kauderwälscher Mann, der eine unverständliche Sprache redet, oder seine Sprache auf eine unverständliche Art spricht. Eine kauderwälsche Sprache. Die letzte Hälfte ist das bekannte wälsch, welches überhaupt ausländisch bedeutet. Die erste Hälfte könnte das noch hin und wieder im gemeinen Leben übliche kaudern, unvernehmlich sprechen, seyn, welches das Iterativum des bey dem Ottfried und andern alten Oberdeutschen Schriftstellern so häufigen quedan, ehedem noch quaden, Schwed. queda, Engl. quoth, sprechen, reden, ist. Indessen hat doch Frischens Meinung ihr Gutes, welcher es von Chur, der Hauptstadt in Graubünden, im gemeinen Leben Kaue, ableitet, so daß Kauderwälsch, so viel als Churwälsch bedeuten würde, ein solches verderbtes Wälsch, d. i. Italiänisch, wie es in und um Chur gesprochen wird. Es wird diese Ableitung dadurch wahrscheinlich, weil im Niedersächsischen statt dessen Uckerwendisch und im Mecklenburgischen Uckerwälsch üblich ist, womit auf die ehemaligen Wenden in der heutigen Uckermark gesehen wird; vielleicht weil ihre Mundart unter andern Wendischen Mundarten die unangenehmste war, oder auch, weil die dortigen Wenden ihre Mundart am längstens beybehalten haben. ( S. auch Rothwälsch,) Die Dänen gebrauchen dafür Kragemaal, Krähensprache, von Krage, eine Krähe.
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