8. Die Katze
8. Die Katze,
[
1515-1516] plur. die -n, ein noch in
verschiedenen Fällen übliches Wort, einen hohlen Raum, einen bedeckten Raum,
hohles Behältniß, zu bezeichnen. 1) Im gemeinen Leben nennet man einen langen
ledernen Geldbeutel, welchen man um den Leib gürtet, einen Geldgürtel, eine
Katze, oder Geldkatze, im Nieders. Katt. Es ist in dieser Bedeutung im Ganzen
genommen sehr alt, und von einer überaus großen Verwandtschaft, wohin besonders
die Hochdeutschen Kaste, Kiste, Hotze, eine Wiege, Koth, ein kleines Gebäude,
Kessel, Köthe, ein Schrank, Kietze, eine Art Körbe, Kutsche u. s. f. die
Niederdeutschen Kauße, ein großer hölzerner Schöpflöffel, Gatt, ein Loch,
Kante, eine Grube, die mittlern Lat. Cacea, Cacia, Franz. Chace, ein Kasten,
Behältniß, das Lat. Cassis, ein Helm, ja selbst das Hebr. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Gefäß, -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Kelch, das Griech. -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Becher, das alte Gothische Kas,
ein Gefäß, und hundert andere gehören. Im Schwed. ist Kudde eine Tasche, im
Türkischen Kize, ein Beutel, Franz. Gousset.
S. auch Gätze, welches im Oberd. eine Gelte bedeutet,
und mit dem Nieders. Kauße, ein großer hölzerner Schöpflöffel überein kommt. 2)
So fern der Begriff der Bedeckung mit dem Begriffe des hohlen Raumes genau
verbunden ist, war die Katze in dem ehemahligen Kriegswesen ein bedeckter Gang,
oder ein bedecktes Gerüst, unter welchem die Belagerer vor den Blicken und
Angriffen der Belagerten sicher waren, welches man heut zu Tage eine Gallerie
zu nennen pfleget; im ehemahligen Franz. Chat, im mittlern Lat. Catus, Cattus,
Gatus, Gattus. Man muß diese Art von Katzen, welche in den ältern Deutschen
Schriften noch häufig vorkommen, mit dem bey der dritten Nummer gedachten
angreifenden Werkzeuge nicht verwechseln. Bey den Schwäbischen Dichtern
geschieht eines solchen Schirmdaches unter dem Nahmen der Katze mehrmahls
Meldung.