Der Jammer
Der Jammer,
[
1423-1424] des -s, plur. inus. 1) Ein
hoher Grad des Klagens, des lauten Wehklagens. Man höret ein Geschrey zu Babel
und einen großen Jammer in der Chaldäer Land, Jerem. 51, 54. So werdet ihr
meine graue Haare mit Jammer in die Grube bringen, 1 Mos. 44, 29. Einen Jammer
anfangen, einen großen Jammer führen. 2) Die Ursache dieses Jammers, der
höchste Grad des Elends, der Noth. Vor Jammer vergehen. In seinem Jammer
vergehen. Der Jammer ist nicht auszusprechen. Ich mag den Jam- mer nicht sehen.
Das ist doch Jammer und Schade, im gemeinen Leben, das ist sehr zu bedauern,
wofür man auch mit Auslassung des und, das ist doch Jammer Schade, sagt. In
engerer Bedeutung wird die Epilepsie oder fallende Sucht im gemeinen Leben
häufig der Jammer genannt. Den Jammer haben. Im Jammer liegen. 3) Die Wirkung
desselben bey andern, ein hoher Grad des Mitleidens. Es ist ein Jammer
anzusehen. Etwas mit Jammer ansehen. Der Jammer kommt ihm in das Herz. Anm. Bey
dem Ottfried Jamor, wo es so wohl den Schmerz, als auch das Elend bedeutet, bey
dem Notker Amerlichi, im Dän. Jammer, im Schwed. Jaemmer, im Isländ. Ymr, im
Angels. Geomor. (
S. Jammern,) Ein anderes nur in einigen Oberdeutschen
Gegenden übliches Wort ist Jammer, eine große Menge, ein Jammer Leute, ein
Jammer Wagen; wo es aus Gewimmel zusammen gezogen zu seyn scheinet.