1. - Icht
1. - Icht,
[
1349-1350] eine Ableitungssylbe für
Hauptwörter, ein Collectivum, mehrere Dinge Einer Art als ein Ganzes, zu
bezeichnen. Das Getreidicht, im Oberd. für das Getreide; das Kehricht,
Feilicht, Spühlicht u. s. f. Ingleichen den Ort, wo ein Ding Einer Art in Menge
befindlich ist, wie die Lat. auf -etum. Das Geröhricht, arundinetum, das
Eichicht, quercetum, das Gemöhricht, das Geweidicht oder Weidicht, salicetum,
das Dickicht, ein mit Bäumen dick bewachsener Ort in einem Walde, das Dornicht,
dumetum, das Äckericht, wo viele Äckern, d. i. Eicheln wachsen u. s. f. welche
Wörter doch nur im gemeinen Leben, besonders Oberdeutschlandes, üblich sind, wo
diese Endung bald ich, bald igt, bald acht und achten lautet. Ein Sumpf oder
Riedachten, Bluntschli. Das Pöschach an den Wassern, das Büschicht, fruticetum,
in der Braunschweig. Waldordnung von 1598. Es scheinet, daß diese
Ableitungssylbe mit der Lat. -etum, welche nur den Hauchlaut weggeworfen haben,
zu dem alten Zeitworte eigen, Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe
Image - , gehöre, von welchem Eht, bey dem Kero, Habe, Vermögen, eine
Vielheit bedeutet.
S. Eigen und -Ig, welches im gemeinen Leben oft igt
lautet. Diejenigen Wörter, wo die Endsylbe icht keine bloße Ableitungssylbe
ist, sondern zum Stamme gehöret, wie Pflicht, Gedicht, Gesicht, Gericht, Gicht,
Gewicht, Licht u. s. f. gehören nicht hierher.