Inwendig
Inwendig,
[
1389-1390] adj. et adv. Superl.
inwendigste, nach innen zu gewandt, im Innern befindlich. 1) Eigentlich, von
dem Innern dem körperlichen Raume nach, oder von dem Innern eines Körpers; im
Gegensatze des auswendig. Auswendig stehet das Haus schlecht aus, aber inwendig
ist es desto schöner. Inwendig hohl seyn. Eine inwendige Hitze haben, einen
inwendigen Frost empfinden, höret man im gemeinen Leben wohl zuweilen auch,
allein es sind doch dafür innerlich und inner üblicher. Als ein Vorwort, mit
der zweyten und dritten Endung, inwendig deinen Mauren, Ps. 122, 7, inwendig
des Vorhanges, 2 Mos. 26, 33, hinter dem Vorhange, innerhalb des Vorhanges, ist
es im Hochdeutschen völlig unbekannt. 2) In weiterer Bedeutung, von
unkörperlichen Dingen. Ihr Inwendiges ist Herzeleid, Ps. 5, 10, ihr
Vorstellungs- und Begehrungsvermögen. Der Neidische ist inwendig wie ein
Gespenst, Sprichw. 23, 7, in seinem Herzen. Inwendig sind sie reißende Wölfe,
Matth. 7, 15. Der inwendige Mensch, Röm. 7. 22. In welcher weitern Bedeutung es
in der anständigen Schreibart gleichfalls veraltet ist, und gern mit innere, im
innern vertauscht wird. Anm. Im Nieders. inwendig und binnen, im Dän.
indvendig, bey den Schwäbischen Dichtern enbinne, bey dem Notker innuert. In
dem alten Lege Ludovici Lotharii von 840 kommt innenevuendium für innerhalb,
dem Orte nach, vor. [
1391-1392]