Der Hunger
Der Hunger,
[
1325-1326] des -s, plur. inus. das
dunkele Gefühl des Mangels ernährender Säfte, die unangenehme Empfindung der
Leere des Magens bey thierischen Körpern. 1. Eigentlich. Hunger haben,
empfinden. Ohne Hunger essen. Der Wein macht Hunger, erweckt Hunger. Es kommt
mich ein Hunger an. Vor Hunger Leder essen. Vor Hunger sterben, oder Hungers
sterben; im Schwabensp. Hungerz sterben. Seinen Hunger stillen. Hunger leiden,
den Hunger nicht stillen können oder wollen. Der Hunger nach Brot, nach Speise,
nach Fleisch. Sprichw. Hunger ist der beste Koch, oder Hunger macht rohe Bohnen
süß. 2. Figürlich. 1) Hoher Grad des Mangels an Lebensmitteln, besonders des
Mangels an Brot; die Hungersnoth. Es ist großer Hunger im Lande. Der Hunger
nimmt überhand. Sich kaum des Hungers erwehren können. 2) Hoher Grad des
Verlangens, sehnliche Begierde nach etwas, mit dem Vorworte nach. Der
geistliche Hunger, der Hunger nach dem Worte des Herren, Amos 8, 11, 12.
Der Hunger eitlen Rauches, Hall.
für: nach eitlem Rauche. Anm. Bey dem Ulphilas Huhrus,
(sprich Hungrus,) bey dem Ottfried Hungar, im Angels. Hungor, im Engl. Dän.
Schwed. und Isländ. gleichfalls Hunger.
S. Hungern. [
1327-1328]