Der Hornung
Der Hornung,
[
1291-1292] des -es, plur. die -en, der
zweyte Monath im Jahre, welcher mit einem Römischen Nahmen der Februar heißt.
Schon bey dem Raban Maurus, der um die Mitte des achten Jahrhundertes lebte,
lautet dieses Wort Hornung, und nach dem Eginhard rühret dieser Nahme von Carln
dem Großen her. Die letzte Hälfte ist die Ableitungssylbe ung oder ing, die
erste aber das alte Hor, Koth, Schmutz, welches bey dem Ottfried, Notker und
andern häufig vorkommt, wo auch horgeien beschmutzen bedeutet. Im Angels. ist
Horg Koth, und horig kothig, Engl. hoary. Die Niedersachsen haben dieses Wort
noch, wo Haar, Hor, noch für Koth und Mist gebraucht wird. (
S. Garstig.) Carl sahe mit diesem Nahmen auf den Koth,
welcher bey aufthauendem Froste in diesem Monathe zu entstehen pfleget. In und
um Bremen heißt dieser Monath Hartmonath, wo die erste Hälfte eben dieses Wort
ist, und für Hor, Hort, stehet, obgleich in einigen Oberdeutschen Gegenden auch
der December diesen Nahmen führen muß, wie wenigstens aus dem Frisch erhellet.
In dem Osnabrückischen heißt er Wannenmand, vielleicht aus eben dem Grunde,
warum er im Pohln, Wachlerz, Windmonath, genannt wird.
S. Februarius. [
1293-1294]